| Wertschöpfung

Erwin Manz: „Für mehr Klimaschutz brauchen wir eine konsequente Kreislaufwirtschaft“

13. Internationale Kreislaufwirtschaftskonferenz am Umwelt-Campus Birkenfeld – Rund 150 internationale Teilnehmende, unter anderem aus sechs afrikanischen Ländern
Staatssekretär Dr. Erwin Manz
Staatssekretär Dr. Erwin Manz

„Rheinland-Pfalz gehört innerhalb Deutschlands zu den Regionen, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Das haben wir 2021 mit der verheerenden Hochwasserkatastrophe im Ahrtal schmerzlich erfahren müssen. Zudem haben Hitzewellen und Dürreperioden in den vergangenen zwei Jahrzehnten zugenommen und massive Schäden in der Land- und Forstwirtschaft verursacht. Inzwischen ist uns allen bewusst, dass wir unsere Lebensgrundlagen nur erhalten können, wenn wir die im Pariser Klimaabkommen 2015 festgelegte Begrenzung des Anstiegs der mittleren globalen Oberflächentemperatur auf unter 1,5 Grad Celsius konsequent verfolgen. Dabei spielt die Kreislaufwirtschaft eine entscheidende Rolle. Denn allein die Gewinnung und Veredelung natürlicher Ressourcen verursacht 50 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen“, erklärte Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz auf der 13. Internationalen Kreislaufwirtschaftskonferenz am Umwelt-Campus Birkenfeld.
 
Die Internationale Konferenz wird vom Umwelt- und Klimaschutzministerium sowie dem Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) der Hochschule Trier ausgerichtet. Das Treffen ist Teil der Internationalen Kreislaufwirtschaftswoche (IKWW). Zu der hochkarätigen Konferenz kommen rund 150 internationale Teilnehmende, unter anderem aus sechs afrikanischen Ländern (Guinea, Kongo, Namibia, Kamerun, Ghana). Dazu zählen viele staatliche und behördliche Entscheidungsträger, aber auch Führungskräfte aus der Wirtschaft, wie zum Beispiel Galmés Schwarz, Nachhaltigkeitsmanager des weltweit größten Reiseunternehmens TUI oder Jonathan Daniel Ocampo, Nachhaltigkeitsmanager der Firma Dos Pinos in Costa Rica. Vertreten sind unter anderem auch Generaldirektor Jean Bosco Kayombo, SNEL (staatlicher Energieversorger), Demokratische Republik Kongo, und Majesty Dr. Tchiffi Zié Jean Gervais, Generalsekretär Conseil des Souverain Africains, Elfenbeinküste. Dieses Jahr steht die Konferenz ganz im Zeichen der Circular Economy, also einer von größerer Wertschöpfung geprägten Kreislaufwirtschaft.

„Um unsere Lebensbedingungen weltweit zu stabilisieren, müssen wir den Ressourcenverbrauch drastisch zurückfahren. Denn nicht nur der Klimawandel mahnt uns zur Eile, sondern auch die Endlichkeit von fossilen Rohstoffen und Metallen, vor allem von Edelmetallen und seltenen Erden. Die Linearwirtschaft muss weltweit in eine konsequente Kreislaufwirtschaft überführt werden“, verdeutlichte Umweltstaatssekretär Erwin Manz auf der Konferenz. 

Der Staatssekretär betonte, dass Rheinland-Pfalz schon weit in der Umsetzung sei und hob ein paar Beispiele hervor. 

  • Gezielte Förderung der Abfallvermeidung zum Beispiel durch Mehrweg- und Leasingkonzepte. Dafür sei das Projekt „Mehrweg- und Kaskadenwirtschaft am Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier“ ein gutes Beispiel. Im Bereich der Mensa und der Studentenwohnheime soll das Abfallaufkommen mit digitalen Anwendungen reduziert werden. 
  • Als landesweiten Baustein hat das Umweltministerium im Jahr 2019 die Abfallvermeidungskampagne „Müll nicht rum“ gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern (u.a. HWK, IHK, Kommunen, NGO´s) gestartet. Über alle Bereiche hinweg (Food- und Non-food-Bereich) sollen Bürgerinnen und Bürger im Land Rheinland-Pfalz zur Abfallvermeidung sensibilisiert und auf bereits bestehende Initiativen im Land hingewiesen werden. Als Kernstück ist auf der Webseite eine Karte zu finden, über die Bürgerinnen und Bürger zum Beispiel Secondhandläden, Fairteiler (Foodsharing), Unverpackt-Läden, Trinkwasserbrunnen/Refillstationen sowie außerschulische Lernorte zur Kreislaufwirtschaft in ihrer Nähe im ganzen Land angezeigt bekommen.
  • Um Kreislaufwirtschaft konsequent in die Umsetzung zu bringen, bedarf es auch unterstützender Maßnahmen zum Up-Cycling und Recycling aus dem Herstellungsprozess sowie der Förderung eines nachhaltigen Produktdesigns. 
  • Um die Unternehmen hierbei zu unterstützen, wird gemeinsam mit dem IfaS (Institut für angewandtes Stoffstrommanagement) das seit 2007 etablierte Förderinstrument EffCheck weiterentwickelt. Durch den EffCheck unterstützt Rheinland-Pfalz interessierte kommunale und private Unternehmen mit der Förderung von Betriebsberatungen zur Erhöhung der Ressourceneffizienz. Durch die bis 2022 durchgeführten 238 EffChecks im Land werden jährlich 46.000 Tonnen CO2-Äquivalente vermieden.

Staatssekretär Manz hob hervor, dass zu der Internationalen Kreislaufwirtschaftskonferenz Technologieführer aus Rheinland-Pfalz für Vorträge gewonnen werden konnten. Die Kooperationen mit dem rheinland-pfälzischen Umwelttechniknetzwerk Ecoliance und dem Umwelt-Meta-Cluster der Großregion GREATER GREEN böten Ansätze für nationale und internationale Projekte, die Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft verbinden würden. 

GREATER GREEN ist das europaweit erste grenzüberschreitende Netzwerk der Umwelttechnik. Seine Zielgruppe sind andere Netzwerke aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Lothringen, Luxemburg und der Wallonie.

Teilen

Zurück