„Bei der Maßnahme ‚Hochwasserrückhaltung (HWR) Dürkheimer Bruch‘ handelt es sich um die zweitgrößte Maßnahme, mit einem Planungsgebiet von rund 125 Hektar und damit um einen Schwerpunkt des Wasserwirtschaftlichen Gesamtkonzepts“, sagte Umweltstaatssekretär Erwin Manz anlässlich der Feier zur Fertigstellung der „Hochwasserrückhaltung und Bachauenentwicklung Dürkheimer und Erpolzheimer Bruch“ im Dürkheimer Bruch am Sportplatz Ungstein.
Um den überregionalen Hochwasserschutz zu verbessern, wurde im Jahr 2003 im Zusammenwirken der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd und des Gewässerzweckverbands ein Wasserwirtschaftliches Gesamtkonzept für das Einzugsgebiet Isenach und Eckbach erstellt. Dabei wurden vorhandene Überlegungen, wie das sogenannte „E+E Projekt“ im Dürkheimer Bruch, mit aufgenommen. Seit dem Frühjahr 2019 sind im Dürkheimer und Erpolzheimer Bruch zudem sechs Hochwasserrückhaltebecken und ein Damm gebaut worden. Die Arbeiten für die Fertigstellungspflege dauern noch an. Die reinen Baukosten werden sich auf 14,3 Millionen Euro belaufen.
„Die Gesamtauftragssumme für die Maßnahme ‚HWR Dürkheimer Bruch‘ beträgt 16,6 Millionen Euro. Eine abschließende Aussage über die Kostenhöhe kann erst nach Vorlage aller Schlussrechnungen gemacht werden. Es zeichnet sich jedoch eine Unterschreitung der Gesamtauftragssumme ab. Im Rahmen der Förderrichtlinie des Landes Rheinland-Pfalz wird die Maßnahme dankenswerterweise mit 80 Prozent der förderfähigen Kosten bezuschusst. Der verbleibende Eigenanteil wird jeweils nach erlangtem Vorteil anteilig von den Verbandsmitgliedern getragen“, erläuterte Hans Peter Theiß, Verbandsgeschäftsführer Gewässerzweckverband Isenach-Eckbach.
„Bei diesem Vorhaben wurden auf rund 125 Hektar nicht nur die Gewässer Isenach, Albert-, See- und Mittelgraben auf einer Länge von circa zehn Kilometern renaturiert beziehungsweise naturnah ausgebaut. Sondern auch zwei Brücken, fünf Wegedurchlässe, zehn Verteil- und Drosselbauwerke und sieben Furten gebaut, damit die Gewässerverläufe passierbar sind und ihre Hochwasserschutzfunktion erfüllen können. Zusätzlich wurden 10 Kilometer Wegebau, 3,5 Kilometer Dämme und Verwallungen sowie 80 Meter Rohrvertrieb DN 1200 realisiert – ein wirkliches Großprojekt“, führte Manz aus.
Um einen 100-jährigen Hochwasserschutz zu gewährleisten, wurde die Isenach vor Ungstein erheblich aufgeweitet und ein Teilstrom an den Ortslagen Ungstein und Erpolzheim vorbeigeleitet. In sechs Hochwasserrückhalteräumen im Bruch werden sie kaskadenförmig zwischengespeichert. Damit steht im Bruch ein Rückhaltevolumen von insgesamt rund 900.000 m³ bereit. „In Folge der Maßnahme werden nicht nur die beiden Ortslagen besser geschützt, sondern das Schutzniveau der Unterlieger erheblich verbessert. Es mussten rund 100.000 m³ Boden bewegt werden. Ein Großteil konnte wiederverwendet werden. Die restlichen Mengen wurden der naheliegenden Kreisschuttdeponie zur Verwertung zugeführt“, erklärte Theiß.
Neben der Verbesserung des lokalen sowie überregionalen Hochwasserschutzes wurden im Bruch auch Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie (Längsdurchgängigkeit, Habitatqualität und Stoffeinträge), der Landschaftsentwicklung und des Naturschutzes sowie zur Wiedervernässung realisiert. Dazu wurden etwa 8.000 Stück Landschaftsgehölze, Hochstämme, Heister und Sträucher neu gepflanzt und rund 16 Hektar mit hochwertigem Regio- und Heumulchsaatgut angesät.
Durch eine Unternehmensflurbereinigung wurde die Flächenverfügbarkeit hergestellt. Das Flurbereinigungsgebiet umfasst dabei das gesamte Bruchgebiet mit einer Flächenausdehnung von circa 600 Hektar. Das Dienstleistungszentrum ländlicher Raum begleitete die anspruchsvolle Umsetzung des Verfahrens. Die für die Realisierung der Maßnahme notwendigen Flächen wurden durch die Mitgliedskommunen erworben beziehungsweise aus ihrem Bestand zur Verfügung gestellt.