Die in den letzten Wochen am Markt ausgelösten Rückgänge der Erzeugererlöse für Schlachtschweine, die deutlich über die bekannten zyklischen und saisonalen Preisentwicklungen hinausgehen, haben viele heimische Schweine haltenden Betriebe in existenzielle Nöte gebracht, stellten Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken und die Spitzen der rheinland-pfälzischen landwirtschaftlichen berufsständischen Organisationen beim jüngsten Treffen in Mainz einhellig fest. Verschärft werde die schwierige wirtschaftliche Situation noch durch gestiegene Futter- und Energiekosten, eine witterungsbedingte schlechte Getreideernte und die Hagelschäden der letzten Wochen.
„Auch wenn sich die Schlachtschweinepreise langsam auf niedrigem Niveau wieder stabilisieren, müssen vor allem die Ferkelerzeugungsbetriebe weiterhin mit einem rückläufigen Arbeitseinkommen rechnen. Denn diese Betriebe haben kaum Möglichkeiten, ihre Produktionskosten auf das sehr niedrige Preisniveau abzustellen“, betonte Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken.
Nach Auffassung der Ministerin und ihrer Gesprächspartner ist ein ganzes Maßnahmenbündel erforderlich, um die ohnehin stark rückläufige Schweinehaltung in Rheinland-Pfalz in den wenigen Regionen mit einer nennenswerten Erzeugung zu stabilisieren.
Gemeinsam mit dem Finanzministerium werde aktuell geprüft, wie kurzfristig zu einer Verbesserung der finanziellen Situation der Betriebe beigetragen werden könne. Hier stünden steuerliche Erleichterungen hinsichtlich der Festsetzung der Einkommensteuervorauszahlung und der Stundung von Einkommensteuerzahlungen im Zentrum der Überlegungen, so die Ministerin.
Mit dem gleichen Ziel soll auch der Zahlungstermin für die Betriebsprämie auf Anfang Dezember 2011 vorgezogen werden. Mit Nachdruck hat sich Ulrike Höfken bei Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner dafür eingesetzt, dass die hierfür notwendigen Voraussetzungen zügig geschaffen werden. Weiterhin wies die Ministerin auf das Angebot neuer zinsgünstiger Liquiditätshilfedarlehen der Landwirtschaftlichen Rentenbank hin, die vor allem Betrieben bereitgestellt werden, die aufgrund der außergewöhnlich hohen Futtermittelkosten bei zugleich niedrigen Ferkelpreisen unter deutlichen Ergebniseinbußen leiden.
Übereinstimmend vertraten Höfken und die berufsständischen Vertreter die Auffassung, dass unter den gegebenen interregionalen und intrasektoralen Wettbewerbsbedingungen langfristig die Schweinehaltung in Rheinland-Pfalz wirtschaftlich stabilisiert werden kann, falls es gelingt, die produktionstechnischen und strukturellen Schwächen durch Qualitätsführerschaft und optimale Vermarktung auszugleichen. Dazu sei es erforderlich, die Rahmenbedingungen zu schaffen, um über eine verbrauchernahe regionale Erzeugung und Vermarktung sowie konsequente Qualitätsentwicklung zu einer besseren und nachhaltigen Wertschöpfung zu kommen. Das Landwirtschaftsministerium will auch auf Initiative der rheinland-pfälzischen Schweinefleischerzeuger und -vermarkter entsprechende Programme schaffen und ausbauen. „Der Schlüssel liegt insbesondere auch bei den Marktbeteiligten, um den dramatischen Rückgang der Schweinebestände in Rheinland-Pfalz zumindest mittelfristig aufzuhalten“, unterstrich Höfken.
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