| Wasserwirtschaft

Versorgung mit Trinkwasser und Beseitigung von Abwässern in Rheinland-Pfalz sehr zuverlässig

Umweltstaatssekretär stellt neues „Benchmarking Wasserwirtschaft“ vor
Ausschnitt aus der Titelseite der Broschüre "Benchmarking Wasserwirtschaft"
Ausschnitt aus der Titelseite der Broschüre "Benchmarking Wasserwirtschaft"

„Die Versorgung mit Trinkwasser in Rheinland-Pfalz funktioniert sehr zuverlässig und die Versorgungsqualität in Rheinland-Pfalz befindet sich auf einem hohen Niveau. Dasselbe gilt auch für die Abwasserbeseitigung. Unterm Strich können wir also mit der wasserwirtschaftlichen Versorgung und Entsorgung in Rheinland-Pfalz sehr zufrieden sein“, sagte Staatssekretär Dr. Thomas Griese zum aktuell erschienenen „Benchmarking Wasserwirtschaft“. Bereits zum fünften Mal haben die Projektpartner der wasserwirtschaftlichen Fachverbände und der kommunalen Spitzenverbände gemeinsam mit dem Umweltministerium einen Leistungsvergleich konzipiert und den Unternehmen der Wasserwirtschaft zur Teilnahme angeboten. 

Insgesamt beteiligen sich seit Beginn des Projekts 23 Unternehmen der Abwasserbeseitigung und 18 Unternehmen der Wasserversorgung in Rheinland-Pfalz. Neu war bei dem nun vorliegenden Benchmarking, dass sich die teilnehmenden Unternehmen auch in Bezug auf Aspekte der Nachhaltigkeit vergleichen lassen konnten. „Die rheinland-pfälzischen Unternehmen nehmen ihre Verantwortung ernst: 87 Prozent der Rohwasservorkommen weisen einen mindestens guten Zustand aus. Ähnlich gut ist auch der Wert für die Wasserdargebotssituation mit 76 Prozent“, so Griese.


Das Benchmarking zeigt, dass die überwiegende Anzahl der Netze eine niedrige Schadensrate aufweist. Jeder Endverbraucher ist durchschnittlich gesehen nur sieben Minuten im Jahr ohne Trinkwasser. Selbst in Zeiträumen höherer Nachfrage ist die technische Versorgungssicherheit uneingeschränkt gewährleistet, auch Spitzenverbrauchstage in den Sommermonaten bereiten keine Probleme. Zweidrittel aller betrachteten Netze weisen zudem eine geringe Wasserverlustrate auf. Der Qualitätsüberwachung des Trinkwassers wird eine sehr hohe Bedeutung beigemessen – dies zeigt etwa die Anzahl von 186.000 Parameteruntersuchungen nach amtlich anerkannten Methoden.

Trinkwasser: das preiswerteste Getränk 

Die durchschnittlichen Ausgaben des Kunden für Trinkwasser liegen im Schnitt bei 115 Euro/Einwohner. Im Mittel erhält man in Rheinland-Pfalz für einen Cent vier Liter Trinkwasser frei Haus geliefert. „Damit ist Trinkwasser das wohl mit Abstand preiswerteste Getränk“, so Griese. Die Jahresbelastung der im Rahmen der Preis-und Tarifinformationsblätter zugrunde gelegten Musterhaushalte hat sich in den letzten drei Jahren im Durchschnitt deutlich unterhalb der Inflationsrate (Verbraucherpreisindex) bewegt.

Auch die Entsorgung des Abwassers in Rheinland- Pfalz wird sehr zuverlässig durchgeführt. Im Mittel sind die Kanalnetze 15 Prozent „jünger“ als im Bundesdurchschnitt. Nicht nur deswegen weisen sie mit 7,1 Prozent im Vergleich zum bundesweiten Zustand eine geringere kurzfristig sanierungsbedürftige Kanallängenrate auf. Allerdings ist davon auszugehen, dass der Sanierungsbedarf künftig ansteigt. Das Förderangebot des Landes hierzu wird bereits umfangreich in Anspruch genommen. „Die Qualität der Abwasserreinigung ist, wie auch bundesweit, ausgezeichnet. Im Schnitt werden Abbauraten von 95 Prozent für den Chemischen Sauerstoffbedarf, 82 Prozent für Gesamtstickstoff und 87 Prozent für Gesamtphosphor erreicht“, sagte der Staatssekretär. 

Das Benchmarking wirft auch einen Blick auf den Energieverbrauch: Bei mindestens der Hälfte der Abwasserwerke können Energieeinsparpotenziale vermutet werden, die allerdings einer Einzelanalyse bedürfen. Diesbezügliche Untersuchungen werden dabei vom Umweltministerium gefördert. 52 Prozent der teilnehmenden Abwasserwerke erzeugen bereits elektrische Energie, die überwiegend durch Biogas aus Klärschlamm gewonnen wird. So konnten von den teilnehmenden Unternehmen etwa 19 Millionen Kilowattstunden elektrische Energie erzeugt werden. 

Die durchschnittlichen Ausgaben des Kunden für die zentrale Abwasserbeseitigung betragen im Schnitt 143 Euro/Einwohner und liegen damit erwartungsgemäß über den Werten der Wasserversorgung. 

„Die Aufrechterhaltung einer leistungsfähigen Versorgung und Entsorgung sowie die gesundheitsbezogenen Ziele im Trinkwasser und die gewässerschutzbezogenen Ziele im Abwasser stellen Unternehmen vor immer größere Herausforderungen“, sagte Griese. Das Land unterstützt daher auch finanziell: Allein 2018 sind mehr als 65 Millionen Euro an Zuwendungen für Maßnahmen der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung vorgesehen. So haben zum Beispiel die Landwerke Eifel für das Verbundprojekt Westeifel 7 Millionen Euro erhalten, an den Wasserversorgungs-Zweckverband Maifeld-Eifel gingen 1,6 Millionen Euro und an die Verbandsgemeinde Edenkoben für den Neubau des Wasserwerks Venningen 0,76 Millionen Euro. „In Rheinland-Pfalz kann man nun, nach einem weiteren Leistungsvergleich sagen: Den Unternehmen gelingt dieser Spagat.“ 

Hintergrund:

Durch einen regelmäßigen und landeseinheitlichen Leistungsvergleich sollen den kommunalen Unternehmen der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung durch eine übersichtliche Standortbestimmung im Vergleich mit den anderen Unternehmen erste Hinweise auf Verbesserungspotenziale gegeben werden. Darüber hinaus kann die breite Öffentlichkeit über die Leistungsdaten der Branche informiert werden.

Der Kennzahlenvergleich wird in einem dreijährigen Abstand seit 2005 wiederholt. Insgesamt haben rund 80 Prozent der rheinland-pfälzischen Unternehmen der Daseinsvorsorge Wasser/Abwasser mindestens an einer Erhebungsrunde teilgenommen. Rund 30 Unternehmen haben sogar an allen bisherigen fünf Runden mitgemacht.

Das Land finanziert die Durchführung des Leistungsvergleichs. Die Teilnahme ist freiwillig, wird jedoch bei der finanziellen Förderung von Baumaßnahmen auch belohnt (Benchmarking-Bonus plus fünf Prozent). 

Eine feste Säule des rheinland-pfälzischen Benchmarking ist auch die Erstellung einer transparenten Preis- und Tarifinformation für die Öffentlichkeit. Für etwa 190 Tarifgebiete wurden Preisblätter erstellt, die im Internet abrufbar sind (<link>wasser.rlp-umwelt.de/servlet/is/1221/) und auch jedes Jahr aktualisiert werden.

Das aktuell erschienene „Benchmarking Wasserwirtschaft“ ist online abrufbar unter: <link https:>mueef.rlp.de/fileadmin/mulewf/Publikationen/Benchmarking_Wasserwirtschaft_Erhebungsjahr_2016.pdf

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