| Pestizideinsatz

Ministerin Höfken trifft Goldman-Preisträgerin Gatica - Glyphosat muss weltweit auf den Prüfstand

Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken traf am Freitag die argentinische Goldman-Preisträgerin Sofia Gatica. Gemeinsam sprachen sie sich dafür aus, das Pestizid Glyphosat weltweit auf den Prüfstand zu stellen.

Die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken traf am Freitag die argentinische Goldman-Preisträgerin Sofia Gatica. Gemeinsam sprachen sie sich dafür aus, das Pestizid Glyphosat weltweit auf den Prüfstand zu stellen und forderten eine unabhängige wissenschaftliche Neubewertung des Stoffes.

Gatica schilderte die Auswirkungen des Pestizideinsatzes per Flugzeug in Argentinien. „Das Pflanzengift regnet auch in den angrenzenden Siedlungen nieder, schädigt unsere Gesundheit und die unserer Kinder“, berichteten Sofia Gatica und die Aktivistin Maria del Milagro Godoy bei dem Treffen in Mainz. Nachdem vor zehn Jahren auch ihre eigene Tochter nach der Geburt an Nierenschäden starb, gründete Gaticas die Umweltgruppe „Mütter von Ituzaingó“ und kämpft seit dem für ein Verbot der Pestizideinsätze. Die Frauen haben die Missbildungen, Fehlgeburten und Krebserkrankungen ihrer Region dokumentiert. Sie initiierten Untersuchungen, die Glyphosat und Endosulfan im Blut der Bewohner ihres Dorfes und eine hohe Belastung der Umwelt und des Trinkwassers nachwiesen.

Aufgrund der Klage der Aktivistinnen erkannte nun zum ersten Mal ein Gericht an, dass die erhöhten Krebserkrankungen in der Region auf den Einsatz von Agrochemikalien, darunter Glyphosat und Endosulfan, zurückzuführen seien und verurteilte zwei Soja-Produzenten und einen Piloten, berichteten die Frauen.

Für ihr großes Engagement wurde Sofia Gatica kürzlich mit dem Goldman-Preis ausgezeichnet. Der Preis ist eine der weltweit höchsten Umweltauszeichnungen.

Umweltministerin Höfken kündigte an, die kritische Diskussion um Glyphosat, das auch in Deutschland sehr populär ist, auf allen politischen Ebenen weiter zu führen: „Statt die Zulassung immer weiter zu verlängern, müssen neue Untersuchungen die Auswirkungen des Pestizids auf Mensch und Umwelt prüfen.“

„Die katastrophalen Auswirkungen des Pestizideinsatzes in der Heimat von Sofia Gatica stehen auch in direkter Verbindung zu Ernährungsweise und Landwirtschaft in Europa. Deutschland importiert einen Großteil seines Bedarfs an billigem Gen-Soja-Futter aus Lateinamerika und bedient damit die industrielle Massentierhaltung und den hohen Fleischkonsum“, erklärte Höfken. Sie mache sich daher für eine Neuausrichtung der Agrarpolitik sowie für eine Ernährungswende stark.

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