Mitglieder der Landjugend Rheinland-Nassau und Rheinhessen-Pfalz haben Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken in Mainz eine von ihnen gebundene Erntekrone überreicht. Die Erntekrone gilt als Symbol des diesjährigen Erntedankfestes. Bei dieser Gelegenheit würdigte die Landwirtschaftsministerin die Arbeit der Landjugendverbände. Als Nachwuchsorganisationen der Bauern- und Winzerverbände in Rheinland-Pfalz vertreten sie die Interessen ihrer zusammen etwa 4000 Mitglieder. Sie verstehen sich aber genauso auch als Interessenvertreter aller jungen Menschen auf dem Land.
Erfreut zeigte sich die Ministerin über die ersten Schätzungen zum Weinjahrgang 2011: Trotz der Wetterkapriolen und einigen lokalen Frost- oder Hagelschäden sei landesweit mit einer durchschnittlichen Erntemenge bei deutlich überdurchschnittlichen Qualitäten zu rechnen. „Gute bis sehr gute Mostgewichte bei stabilen Weinsäurewerten versprechen im Weißweinbereich vollmundige und fruchtige Weine, wie sie die Verbraucher und Verbraucherinnen mögen. Gleiches gilt für Rotwein. Hier sorgen bestens ausgereifte Trauben für eine ausgewogene Tanninstruktur, die eine frühe Trinkreife erwarten lässt“, stellte Höfken fest. In der Landwirtschaft habe das extreme Wetterjahr 2011 zu deutlichen Ertragseinbrchen bei Druschfrüchten wie Getreide und Raps, bei gleichzeitig überdurchschnittlichen Erträgen im Hackfruchtbereich - also bei Kartoffeln und Zuckerrüben - sowie beim Mais geführt. Auch die Obstbauern hätten deutlich weniger geerntet als im langjährigen Mittel.
„Eine solche Erntekrone ist ein Objekt mit großer Symbolkraft. Wenn sie hier im Haus aufgehängt wird, zeigt sie, dass Rheinland-Pfalz ein landwirtschaftlich geprägtes Bundesland ist“, erklärte Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken bei der Überreichung.
Sie hob die Arbeit der Landwirte heraus: “Sie tragen eine große gesellschaftliche Verantwortung. Sie leisten einen Beitrag zur Weiterentwicklung unserer Kulturlandschaft, zur Bewahrung der Biodiversität, zur Produktion hochwertiger Nahrungsmittel sowie zur Entwicklung attraktiver ländlicher Räume“, so Höfken. Die Ministerin verwies auf die große Bedeutung, die hochwertige, umwelt- und tiergerecht erzeugte Nahrungsmittel für die Gesundheit der Menschen hätten. „Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse sind Naturprodukte, deren Qualität von den natürlichen Rahmenbedingungen, wie Boden und Klima, geprägt wird. Auch die Herkunft sowie die ökologischen und sozialen Bedingungen, unter denen die Lebensmittel erzeugt und verarbeitet werden, erhielten zunehmendes Gewicht in der Bewertung durch die Verbraucher. Die Landesregierung werde deshalb die Erzeuger bei der Vermarktung regionaler Produkte gezielt unterstützen und Regionalmarken weiter entwickeln, erklärte die Ministerin.
"Die jüngsten Vorschläge der EU-Kommission, die Landwirtschaft in Europa umweltgerechter und sozialer zu machen, sind wichtige Schritte in die richtige Richtung und werden von mir unterstützt. Allerdings halte ich die vorgestellten Ansätze für die ökologischere Ausrichtung der Direktzahlungen (Greening) nicht für ausreichend“, stellte Höfken fest. „Für eine auf die Verbraucher ausgerichtete flächendeckende, wettbewerbsfähige und qualitätsorientierte Landwirtschaft sowie zur Bürokratievermeidung und zur Vereinfachung der Vorschläge müssen diese deutlich nachgebessert werden“, so die Ministerin.
Für Rheinland Pfalz ist die europäische Agrarpolitik von großer Bedeutung. Jährlich fließen insgesamt ungefähr 220 Millionen Euro EU-Mittel in das Land, davon 40 Millionen Euro für die Stärkung der ländlichen Räume und für die Agrarumweltmaßnahmen. Aus Sicht der Ministerin müsse die Bewältigung der neuen Herausforderungen im mehrjährigen Finanzrahmen entsprechend finanziell abgesichert werden. “Wenn wir in Europa die weitere Industrialisierung der Landwirtschaft verhindern und die neuen Herausforderungen bewältigen wollen, sowie sichere Ernährung, Arbeitsplätze im Ländlichen Raum und die Artenvielfalt erhalten wollen, dann brauchen wir dafür auch die notwendigen Mittel in der zweiten Säule“, stellte Höfken fest. Sie forderte die Bundesregierung auf, sich bei den kommenden Verhandlungen mit Vehemenz für einen starken Agrarhaushalt in der EU einzusetzen.