Die BIs sprechen sich gegen den geplanten Ausbau des Ultranet aus und fordern Trassenalternativen oder Erdverkabelung. Bei dem Pilotprojekt sollen erstmals Gleichstrom- und Wechselstromleitungen auf einem Mast geführt werden. Die BIs kritisieren, dass keine ausreichenden wissenschaftlichen Bewertungen zu möglichen gesundheitlichen Wirkungen vorliegen. „Wir nehmen diese Sorgen sehr ernst. Es gilt auch hier das Vorsorgeprinzip“, so Höfken. Daher fordere das Land, die Ergebnisse eines neuen Forschungsprogrammes vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) abzuwarten, bevor über die Genehmigung für Ultranet entschieden werde, so Höfken. Das groß angelegte BfS-Programm forscht zu offenen Fragen des Gesundheitsschutzes beim Stromnetzausbau.
„Es ist zudem nicht nachvollziehbar, dass der bundesgesetzliche neue Grundsatz für Gleichstromtrassen ‚Erdkabel ist die Regel – Freileitung ist die Ausnahme‘ gerade für das Pilotprojekt Ultranet und nur in Rheinland-Pfalz nicht greifen soll“, bemängelte Höfken. Dies gelte insbesondere vor dem Hintergrund, dass dieses Vorhaben wenig Relevanz für die Energieversorgung in Rheinland-Pfalz habe, sondern vor allem Strom durch Rheinland-Pfalz in andere Bundesländer leite. Das Land werde sich daher dafür einsetzen, dass Erdkabel über alle neuen Stromleitungen hinweg die Regellösung werde.
Der aktuelle deutschlandweite Übertragungsnetzausbau sei insgesamt überdimensioniert, erhöhe die Kosten unnötig, habe Akzeptanzprobleme und gehe an den aktuellen Entwicklungen vorbei, ergänzte Staatssekretär Thomas Griese, der ebenfalls an dem Gespräch teilnahm. Zunehmend werde Strom aus Erneuerbaren Energien an Standorten erzeugt, die nahe bei den Verbrauchszentren liegen. So ginge der größte Teil des Stroms aus Erneuerbaren Energien nicht ins Übertragungsnetz, sondern würde in der Region verbraucht. „Eine zukunftsfähige Energieversorgung ist regional und dezentral und braucht weniger Netze – nicht mehr. Rheinland-Pfalz setzt sich daher dafür ein, die Ausbauszenarien zu überprüfen, und den Netzausbau auf den notwendigen Stand auszurichten“, betonte Griese.
Das Umweltministerium setze sich zudem für gezieltere Forschung zum Strahlenschutz beim Stromnetzausbau ein. „Das neue Forschungsprogramm des Bundesamtes für Strahlenschutz begrüßen wir daher sehr“, erklärte Höfken. Das Umweltministerium werde das BfS anschreiben und anregen, auch eine Bewertung von Hybridleitungen, wie dem Ultranet und der möglichen Wirkungen auf die Gesundheit in das Programm aufzunehmen, berichtete Höfken.
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