„Das Ergebnis des Waldzustandsberichts des Bundes deckt sich leider mit dem erschreckenden Bild des rheinland-pfälzischen Waldes: Noch nie waren so viele Bäume wie jetzt in schlechtem Zustand, noch nie war die Kronenverlichtung so hoch und noch nie waren so viele Bäume abgestorben oder kurz davor. Wir sind alle zum Handeln aufgefordert, um unserem Wald zu schützen“, sagt die rheinland-pfälzische Forstministerin Ulrike Höfken anlässlich der Veröffentlichung des Waldzustandsberichtes des Bundes.
Grund für den schlechten Zustand des Waldes – in Rheinland-Pfalz wie auch in ganz Deutschland – sind vor allem die langanhaltenden Dürren der vergangenen Jahre. Viele Insekten profitieren von der Trockenheit und können sich so schneller vermehren. Gleichzeitig können Bäume Schädlingsbefall schlechter abwehren – wegen des Wassermangels sind sie schlichtweg zu schwach.
Waldzustandsbericht Rheinland-Pfalz 2019
„Der Gesundheitszustand des Waldes ist besorgniserregend. 82 Prozent der Bäume sind krank. Dazu kommt: Noch nie zuvor sind so viele Bäume abgestorben oder kurz davor“, so die Ministerin. Auch das Ausmaß der durch Borkenkäferbefall abgestorbenen Fichten war bislang in Rheinland-Pfalz noch nie zuvor so hoch: Rund 4 Millionen Festmeter Fichtenholz sind in den Jahren 2018 und 2019 dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen.
Deswegen müsse, so Höfken, der Ausstoß klimaschädigender Treibhausgase vehement reduziert werden, um die weitere Erderhitzung schnellstens zu stoppen. Denn unter den Folgen der Klimakrise leide der Wald massiv. Andererseits würde ein kranker Wald auch weniger gut dazu beitragen, CO2 zu binden – und so das Klima zu schützen.
„Die Klimaschutzleistung des Waldes ist enorm. Wenn der Wald leidet, schadet das auch dem Klima. Im Übrigen: Der Wald sorgt für gute Luft, dass ist gerade zur heutigen Zeit wichtig“, so Höfken. „Daher setzen wir uns für eine dauerhafte Finanzierung der Klimaschutz-Leistung des Waldes ein, zum Beispiel aus dem Energie- und Klimafonds (EKF).“
Schonzeitverkürzung als Starthilfe für den Wald
Der Landesbetrieb Landesforsten Rheinland-Pfalz will den Wald mit vielfältigen Maßnahmen vor den Folgen des Klimawandels schützen. Durch den Klimawandel beginnt der Blattaustrieb bereits früher. Damit beginnt zugleich die Zeit, in der vor allem das Rehwild sich die noch zarten Blätter schmecken lässt. Dies schwächt das Wachstum der jungen Bäumen und kann zu deren Absterben führen. Daher hat der Landesbetrieb einen Antrag an die Obere Jagdbehörde gestellt, den Jagdbeginn zwei Wochen früher, nämlich ab 15. April, einzuleiten. Dieser Antrag wurde auf Grundlage der entsprechenden Regelungen im Landesjagdgesetz genehmigt. „Diese Möglichkeit, einen entsprechenden Antrag nach dem Landesjagdgesetz zu stellen, ist nicht auf den staatlichen Forstbetrieb beschränkt, sondern steht allen Jagdpächterinnen und Jagdpächtern sowie Jagdrechtsinhabern und damit auch privaten und kommunalen Grundeigentümern offen. Von dieser Möglichkeit haben mit Stand vom 09. April 2020 bereits 117 Antragsteller Gebrauch gemacht. Dies zeigt den in der Praxis gesehenen Handlungsbedarf, gerade auch in dieser für die Waldentwicklung und damit letztlich für unsere Gesellschaft wichtigen Frage“, hält Ulrike Höfken abschließend fest.
Hier finden Sie den Waldzustandsbericht Rheinland-Pfalz 2019