Angesichts der aktuellen Agrarkrise hat die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin auf die Marktchancen einer umwelt- und tiergerechten landwirtschaftliche Produktion hingewiesen. „Die Verbraucherinnen und Verbraucher wollen Lebensmittel aus der Region, die umweltfreundlich und tiergerecht produziert werden“, sagte Höfken am Sonntag bei einer Fachveranstaltung ihres Ministeriums am Rande der Messe, an der auch die Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Niedersachsen) und Johannes Remmel (Nordrhein-Westfalen) teilnahmen. „Von einer nachhaltigen Produktion profitieren Landwirtschaft, Verbraucher und Umwelt gleichermaßen“, so Höfken. Als Beispiel für die partnerschaftliche Zusammenarbeit von Politik und Landwirtschaft stellte sie in Berlin das rheinland-pfälzische Programm zur gewässerschonenden Landwirtschaft vor.
„Wir wollen die gesellschaftlichen Leistungen der Landwirtschaft wie Klima- und Gewässerschutz sowie Erhalt der Artenvielfalt nutzen, um eine bäuerlich-nachhaltige Landwirtschaft zu stärken und zu erhalten“, erklärte die Ministerin. Die massiven Preisschwankungen auf den Agrarmärkten seien auch eine Folge der einseitigen Ausrichtung der europäischen Agrarpolitik auf Überproduktion, Weltmarkt und Export. Die damit verbundenen Risiken würden von Handel und Verarbeitung vollständig an die landwirtschaftlichen Betriebe durchgereicht. Insbesondere die Lage der Milchbauern in Deutschland sei existenzbedrohend: „Nach dem Wegfall der europäischen Milchquote im vergangenen Jahr befinden sich die Milchpreise im Sinkflug und liegen derzeit deutlich unter den Kosten der Erzeuger“, so die Ministerin.
„Wir wollen die Probleme gemeinsam mit der Landwirtschaft anpacken“, sagte Höfken. Gemeinsam mit Eberhard Hartelt, dem Präsidenten des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd und Stefan Friedsam vom Wasserversorgungszweckverband Münstermaifeld stellte sie das 2014 in Rheinland-Pfalz gestartete Programm zur gewässerschonenden Landwirtschaft vor. „Mehr als ein Drittel der Grundwasservorkommen in Rheinland-Pfalz enthält mehr Nitrat als die Europäische Union erlaubt. Dabei ist auch die Landwirtschaft Verursacher“, so die Ministerin. Die Qualitätsnormen für Pflanzenschutzmittel würden bei zwölf Prozent der Fließgewässer im Land überschritten. Um die Bauern und Winzer für den Gewässerschutz zu gewinnen und damit die Einträge zu reduzieren, habe die Landesregierung mit der Landwirtschaftskammer eine neue Wasserschutzberatung aufgebaut. Kooperationen zwischen Wasserversorgern und Landwirten zum Gewässerschutz seien auf den Weg gebracht worden. „Ein sparsamer Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmittel schont die Umwelt und gleichzeitig den Geldbeutel der Landwirte“, so Höfken.
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Internationale Grüne Woche