„Der Wald und die Waldbesitzenden brauchen Unterstützung von Politik und Gesellschaft. Es muss unser aller Ziel sein, den Wald mit all seinen Leistungen zu erhalten: Als Lieferant des umweltfreundlichen Rohstoffs Holz, als Speicher für sauberes Wasser, als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, als Erholungsraum für uns Menschen und vor allem als Klimaschützer. Allein die Wälder in Rheinland-Pfalz speichern rund ein Viertel der CO2-Emissionen unseres Bundeslandes. Jeder, der Wald besitzt, hat damit eine hohe gesellschaftliche Verantwortung. Diese muss honoriert werden“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken bei einer Veranstaltung für Privatwaldbesitzerinnen und -besitzer in Wilgartswiesen.
Denn die Erderhitzung hinterlässt in den Wäldern einen hohen ökonomischen und ökologischen Schaden: Vertrocknete, vom Wind entwurzelte, vom Borkenkäfer angegriffene Bäume – das sind nur drei Faktoren, unter denen der Wald leidet. Allein sie sind für 5,1 Millionen Festmeter Schadholz in den vergangenen beiden Jahren verantwortlich. Das entspricht rund 5,5 Millionen toter Bäume und einer Kahlfläche von 17.800 Fußballfeldern. Deshalb brauchen der Wald und die Waldbesitzenden Unterstützung, so Höfken. Bislang erfolge die Finanzierung der Schäden aufgrund der Klimakrise im Wald in erster Linie aus den Erträgen der Forstbetriebe. Dies kann jedoch angesichts der derzeitigen Entwicklungen nicht mehr sichergestellt werden.
Der zentrale Mechanismus unserer Wälder ist die Umwandlung von CO2 in Biomasse. Mit jedem m3 Holz wird ca. 1 t CO2 gebunden. Somit leisten unsere Wälder einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz. Auf dieser Grundlage wurde seitens der Landesregierung ein Vorschlag für ein Honorierungsmodell für die Wald-(Klima-) Leistungen entwickelt. Die Finanzierungshöhe sollte sich am jeweils gültigen CO2-Preis orientieren, informierte Höfken. Bei einem durchschnittlichen Zuwachs von rund 8,8 m3 Holz pro Hektar und Jahr würde eine Honorierung der Ökosystemleistungen der Wälder rund 220 Euro pro Jahr und Hektar betragen.
„Die Klimawandelfolgen sind durch die Gesellschaft in Form von Emissionen verursacht worden. Daher sollten die Verursacher – wir alle – die Leistungen der Waldbesitzenden auch monetär anerkennen. Ansonsten kann der Erhalt unserer Wälder nicht mehr sichergestellt werden“, sagte Höfken.
Für die Bewältigung der Extremwetterfolgen hat das Land Rheinland-Pfalz im Bereich der Verbandsgemeinde Hauenstein drei Förderanträge bewilligt und ausbezahlt, insgesamt 2.533 Euro, um eine Unterstützung des Mehraufwandes für die Aufarbeitung und den Holztransport zu tätigen. 201.200 Euro als Abschläge nach der VV „Förderung zum Aufbau von Holzvermarktungsstrukturen“ hat das Land an die kommunale Holz-Vermarktungsorganisation Pfalz GmbH 2019 ausbezahlt. So werde laut Höfken auch die Wertschöpfung in der Region gestärkt.
Ohne die Arbeit und das Wissen der Forstleute dauert es rund ein Jahrhundert, ehe ein neuer, angepasster Wald auf einer Kahlfläche entsteht. Daher pflanzen sie in Absprache mit den Waldbesitzenden nach und entfernen kranke Bäume, von denen eine Ansteckungsgefahr für andere Bäume ausgeht. Dies soll angesichts der Klimakrise im Wald gefördert werden.
Werner Kölsch, Bürgermeister in Hauenstein sagt: „Die Verbandsgemeinde Hauenstein hat einen Waldanteil von annähernd 85 Prozent ihrer Gesamtfläche. Daher ist es für die hier lebende Bevölkerung, insbesondere für unsere Privat- und Kommunalwaldbesitzer, von immenser Bedeutung, was in unserem Wald beziehungsweise mit unserem Wald passiert. Wie geht man ökologisch und ökonomisch mit der wertvollen Ressource „Wald“ um? Auch für den Tourismus hat unsere Waldlandschaft im Biosphärenreservat größte Bedeutung. Insbesondere im Hinblick auf Waldschäden durch Sturmereignisse, anhaltende Trockenheit, Schädlingsbefall, Klimawandel usw. brauchen wir Unterstützung durch das Land Rheinland-Pfalz und den Bund, um den Erhalt und die Weiterentwicklung unseres Waldes sicherzustellen.“