Mit der Bitte um Aufklärung wird sich die Umweltministerin auch an Bundesumweltministerin Barbara Hendricks wenden. „Wenn diese grundlegende Sicherheitsanalyse nicht korrekt durchgeführt wurde, kann auch der Brandschutz für dieses AKW nicht garantiert sein. Und Feuer gehört nun einmal zu elementaren Risiken für ein Atomkraftwerk“, erklärte Höfken.
Seit Jahren macht das AKW Tihange mit Betriebsstörungen Schlagzeilen. In der Stahlwand des Reaktordruckbehälters des Blocks 2 sind mehr als 3.000 Risse festgestellt worden. Im AKW Tihange muss das Notkühlwasser wegen der technisch veralteten Bausubstanz sogar vorgewärmt werden, um im Ernstfall ein Reißen des Reaktordruckbehälters zu vermeiden. „Die Anwendung einer solchen Technik ist ein unzureichender und hilfloser Versuch, die durch die Risse verringerten Sicherheitsreserven wieder auszugleichen“, sagte die Umweltministerin.
Die alarmierenden Nachrichten bestätigen die Forderung der Landesregierung, dass der Risikoreaktor Tihange 2 endlich stillgelegt werden müsse. Daher sei Rheinland-Pfalz auch der Klage der StädteRegion Aachen gegen die Wiederinbetriebnahme von Tihange 2 beigetreten. „Tihange liegt nur 80 Kilometer von der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz entfernt. Ein nuklearer Störfall hätte die radioaktive Kontaminierung von Boden, Wasser und Nahrungsmitteln in der gesamten Region zur Folge“, so Höfken.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Instituts für Sicherheits- und Risikowissenschaften an der Universität für Bodenkultur Wien bestätigt, welche Gefahr bei einer Reaktorkatastrophe von dem belgischen Atomkraftwerk Tihange ausgehen würde: Die Stadt Aachen und die Region würden unbewohnbar. Auch Rheinland-Pfalz wäre im Falle einer Reaktorkatastrophe in Tihange bei entsprechender Windrichtung stark betroffen.