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Höfken: Antibiotika-Einsatz in Tierhaltung reduzieren - Haltungsbedingungen verbessen

„Der Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung muss endlich verbindlich reduziert werden. Gleichzeitig müssen die Haltungsbedingungen von Nutztieren so verbessert werden, dass weniger Medikamente nötig sind“, fordert Landwirtschaftsministerien Ulrike Höfken.

„Der Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung muss endlich verbindlich reduziert werden. Gleichzeitig müssen die Haltungsbedingungen von Nutztieren so verbessert werden, dass weniger Medikamente nötig sind“, forderte heute die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerien Ulrike Höfken.

Der von der Bundesregierung vorgelegte Entwurf zum Arzneimittelgesetz sei bislang völlig ungeeignet“, kommentierte Höfken die Ankündigung von Bundesministerin Aigner, ein überarbeitetes Gesetz vorzulegen. Weder gebe es gesetzliche Minimierungsziele noch ein funktionierendes Meldeverfahren. Die in dieser Woche bekannt gewordene Antibiotika-Abgabemenge in der Tierhaltung liege mit 1734 Tonnen pro Jahr alarmierende 220 Prozent höher als von der Bundesregierung geschätzt. „Das zeigt die völlige Unterschätzung des Problems und belegt erschreckend, dass die aktuelle industrielle Tierhaltung ohne massiven Medikamenteneinsatz nicht möglich ist. Antibiotika sind die Schmiermittel der Massentierhaltung“, so Höfken.
 
Ministerin Höfken mahnte zudem den bereits mehrfach von den Agrarministern geforderten ganzheitlichen Ansatz zur Antibiotikareduktion an. Dazu gehöre es, Antibiotika nur in therapeutisch begründeten Einzelfällen einzusetzen. Überwacht werden könne dieses nur, wenn in einer zentralen, bundesweit verpflichtenden Datenbank der Tierarzneimitteleinsatz erfasst und den Behörden jederzeit zugänglich gemacht werde. Außerdem müssten das Tierschutzgesetz und Nutztierhaltungsverordnung die Bedingungen in der Tierhaltung verbessern.

Der hohe Antibiotikaverbrauch belege, dass nicht nur einzelne erkrankte Tiere behandelt werden, sondern regelmäßig ganze Tiergruppen oder der gesamte Bestand. Das ermögliche die Mast mit tolerablen Verlusten bei engem Tierbesatz. Ein System mit weitreichenden Folgen: Denn die Massenware Fleisch ist nur mit riesigen Futtermittelimporten, meist Gen-Soja aus Lateinamerika, herzustellen. In den Anbauländern habe der Anbau katastrophale Auswirkungen auf Ernährungssicherheit und Umwelt, so Höfken.

Durch den gigantischen Antibiotikaeinsatz bestehe zudem eine massive Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier. Das Risiko steige, dass Erreger resistent werden und diese Medikamente bei Tieren und auch bei Menschen nicht mehr wirken. Jedes Jahr sterben nach Schätzungen in Deutschland ca. 15 000 Menschen an Infektionen mit resistenten Bakterien.

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