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Erwin Manz: „Pilzwiderstandsfähige Rebsorten sparen Arbeitszeit und Kosten und schonen zugleich das Klima“

Klimaschutzstaatssekretär besucht Pionier-Weingut im Anbau pilzwiderstandsfähiger Rebsorten in Landau-Nußdorf
Weinberg
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„Lange Dürreperioden, extreme Hitze und starke Regenfälle stellen die Winzerinnen und Winzer vor große Herausforderungen. Insbesondere traditionelle Rebsorten leiden unter dem mit dem Klimawandel einhergehenden Extremwetter. Pilzwiderstandsfähige Rebsorten – sogenannte PiWis – haben hier viele Argumente auf ihrer Seite: PiWis benötigen durchschnittlich nur etwa ein Drittel der Pflanzenschutzmaßnahmen herkömmlicher Rebsorten. Der geringere Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist wichtig für den Schutz der Biodiversität. Außerdem sparen Weingüter wie das der Familie Rummel dadurch nicht nur Arbeitszeit und Kosten, sondern auch CO2 ein. Weniger Fahrten im Weinberg schützen das Klima und tragen zur Schonung des Bodengefüges bei. So kann sich die Flora und Fauna ungestört entfalten. Sie leisten hiermit einen essenziellen Beitrag für den ökologischen Weinbau und den Klimaschutz“, sagte Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz anlässlich seines Besuchs auf dem Bio-Weingut Rummel in Landau-Nußdorf.

Das Weingut ist ein Pionier im PiWi-Anbau: Auf 70 bis 80 Prozent der Anbaufläche werden pilztolerante beziehungsweise pilzwiderstandsfähige Neuzüchtungen wie Regent, Pinotin, Cabertin und Cabernet Blanc kultiviert. Das Weingut wird seit 1987 ökologisch bewirtschaftet, ist Demonstrationsbetrieb Ökologischer Landbau und erreichte als erstes Weingut bereits 2005 den ersten Platz beim Förderpreis Ökologischer Landbau. PiWis können geschmacklich punkten und qualitativ mit den Standardrebsorten mithalten – das zeigen etwa Ergebnisse von Vergleichstests, die im Rahmen des Ökoweinbau-Projekts VITIFIT durchgeführt wurden.

„Dennoch ist ihr Anbau verhalten. So wurden beispielsweise 2021 in der Pfalz nur etwa 3,2 Prozent der Rebflächen mit PiWis bestockt. In ganz Rheinland-Pfalz waren es circa 2,9 Prozent“, erläuterte Manz. Die Zurückhaltung bei der Anpflanzung liegt an der komplexen Vermarktung von PiWis, die mehr Wissensvermittlung erfordert, um bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern eine Bereitschaft hervorzurufen, sich von ihren geschmacklichen Gewohnheiten zu lösen und neuen Weinen zuzuwenden. „Die Arbeit, die Familie Rummel bereits seit über 30 Jahren leistet, ist visionär. Denn PiWis tragen nicht nur zur geschmacklichen, sondern auch zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei“, so Manz.

Hintergrund: 

Pilzwiderstandsfähige Rebsorten weisen eine besonders starke Widerstandskraft gegen die Rebkrankheiten Echter und Falscher Mehltau auf, die im 19. Jahrhundert mit Wildreben aus Amerika eingeschleppt wurden. PiWi-Rebsorten konnten in den letzten Jahrzehnten hierzulande gezüchtet werden, indem amerikanische Wildreben, die eine natürliche Resistenz gegen diese Erreger haben, mit europäischen Weinreben gekreuzt wurden, die für hohe Weinqualität stehen. Dadurch vereinen sie einen deutlich geringeren Bedarf an Pflanzenschutz mit einem guten Geschmack.

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