Das Umwelt- und Klimaschutzministerium hat inzwischen über 100 Millionen Euro für den Wiederaufbau im Ahrtal bewilligt. Die mit Abstand größten Summen gingen dabei in den Kreis Ahrweiler. Zunächst flossen die meisten Zuwendungen in die Trinkwasserversorgung und die Abwasserbeseitigung. Dazu zählen beispielsweise die rund 30 Kilometer lange zerstörte Trinkwasserverbundleitung im Ahrtal, die provisorischen Kläranlagen, die Abwasserdruckleitung nach Dümpelfeld oder zahlreiche neu zu errichtende Düker (Druckleitungen) zur Unterquerung der Ahr.
„Der Wiederaufbau im Ahrtal ist eine Mammutaufgabe, die Jahre und Jahrzehnte dauern wird. Dabei geht es nicht nur darum, nach der verheerenden Flutkatastrophe im Sommer 2021 neue Lebensperspektiven für die Menschen vor Ort zu bieten. Zugleich soll ein möglichst klimafreundlicher und hochwasserangepasster Wiederaufbau realisiert werden“, erklärte Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz.
„In der ersten Phase des Wiederaufbaus ging es vor allem um Aufräumarbeiten und provisorische Lösungen, um etwa die Funktionsfähigkeit der Trinkwasserversorgung und der Abwasserbeseitigung wiederherzustellen. Fast alle Wasserleitungen und Abwasserkanäle waren nach der Flutkatastrophe unbrauchbar oder zerstört. Die planerischen Vorbereitungen für den Wiederaufbau konnten erst im nächsten Schritt gestartet werden. Die großen Summen an Zuwendungen werden daher erst nach dem Ende der Planungs- und Genehmigungsphase fließen, also mit dem breitflächigen Beginn der wasserwirtschaftlichen Baumaßnahmen. Dennoch freut es mich, dass bereits 100 Millionen Euro aus dem Klimaschutzministerium bewilligt werden konnten“, so Klimaschutzstaatssekretär Manz.
Das Klimaschutzministerium wickelt rund ein Drittel der kommunalen Infrastrukturmaßnahmen über ein einfaches, digitales Antragsverfahren ab. Insgesamt haben die betroffenen Kommunen in der Zuständigkeit des Klimaschutzministeriums Investitionskosten in der Höhe von 1,757 Milliarden Euro angemeldet. Die Gesamtzahl der dem MKUEM zugehörigen Maßnahmen liegt bei rund 1700.
Derzeit wurden sechs Prozent des in den Maßnahmenplänen beim MKUEM angemeldeten Investitionsvolumens als Billigkeitsleistungen für den Wiederaufbau gewährt. Von den knapp 104 Millionen Euro Zuwendungen gingen 98,5 Millionen Euro für Projekte und Maßnahmen in den Kreis Ahrweiler, 4,6 Millionen Euro in den Eifelkreis Bitburg-Prüm. Für den Kreis Vulkaneifel sind 285.000 Euro verzeichnet, für den Kreis Mayen-Koblenz 284.500 Euro und für die Stadt Trier 212.000 Euro.
Am weitesten fortgeschritten ist die Förderung für den Wiederaufbau der Trinkwasserversorgungsanlagen. Im Bereich Abwasserbeseitigung steht die Förderung der großen Baumaßnahmen zur Wiederherstellung der Kläranlagen Dümpelfeld und Sinzig sowie auch die Ausfinanzierung der Wiederherstellung der Kanäle und Düker noch weitgehend aus. Bisher wurden umfangreiche Kanalreinigungsarbeiten, vorbereitende Maßnahmen in diesem Bereich wie auch temporäre Maßnahmen gefördert.
Im Bereich Gewässerwiederherstellung wurde mit den erarbeiteten fünf Gewässerwiederherstellungskonzepten eine Planungsgrundlage geschaffen. Diese gilt es, in den kommenden Jahren durch konkrete Maßnahmen zur Umsetzung zu bringen.
Es ist zu erwarten, dass der größte Mittelabfluss für den Wiederaufbau in den Jahren 2024 bis 2026 erfolgen wird. Die vorgesehenen Investitionen in neue Hochwasserschutzanlagen sind weitgehend nicht dem Bereich Wiederaufbau zuzurechnen, sondern müssen bei Realisierung aus anderen Fördertöpfen finanziert werden. Hier versucht das Klimaschutzministerium mit seiner Aktion Blau Plus, die Kommunen bei den anstehenden Vorsorgemaßnahmen bestmöglich zu unterstützen.