In Zeiten vielfältiger Landnutzungsänderungen sowie technologischer und gesellschaftlicher Entwicklungen reflektiert und diskutiert der Naturschutz seine Positionen
Berlin/Mainz/Bonn, den 04.06.2014: Der 32. Deutsche Naturschutz (DNT) findet vom 09.09. bis zum 12.09.2014 statt. Zum zweiten Mal in der Geschichte des DNT ist Rheinland-Pfalz Gastgeber. Erstmals wird die Stadt Mainz Veranstaltungsort der größten Tagung des amtlichen, privaten und ehrenamtlichen Naturschutzes in Deutschland sein.
Vom Menschen verursachte Veränderungen bedrohen inzwischen weltweit unsere natürlichen Ressourcen. Die Erhaltung der biologischen Vielfalt und unserer natürlichen Lebensgrundlagen erfordern einen starken, professionellen Naturschutz, der politische Vorstellungen fachlich umsetzen kann. Die Themenvielfalt des diesjährigen DNTs repräsentiert einen Großteil der aktuellen Herausforderungen, mit denen sich das Berufsfeld Naturschutz aktuell konfrontiert sieht. Nach Meinung von Angelika Wurzel, Bundesverband Beruflicher Naturschutz (BBN), wird es mit den anlässlich des DNTs vorgetragenen Aspekten und der zu führenden Diskussionen möglich, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Verwaltungen, Landschaftsplanungsbüros und Verbänden auch praktisch zu befähigen, ihre Aufgaben sachgerecht und qualitätsorientiert wahrnehmen und umsetzen zu können.
Ulrike Höfken, Staatsministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten des gastgebenden Bundeslandes Rheinland-Pfalz sieht der Veranstaltung gespannt entgegen: „Wir freuen uns Gastgeber und Mitveranstalter des größten Naturschutz-Fachkongresses in Deutschland zu sein. Das Motto des Naturschutztages findet in Rheinland-Pfalz viel Interesse. Ob Windkraft, Grünlandschutz oder Hochwasservorsorge, wir wollen Interessenkonflikte gemeinsam mit den Betroffenen, auf gleicher Augenhöhe und transparent erörtern. Die konsequente Beteiligung der Region bei der Entstehung unseres Nationalparks hat gezeigt: Je mehr Menschen der Naturschutz mit seinen Ideen „anstecken“ kann, umso besser ist seine gesellschaftliche Verankerung und umso mehr kann er erreichen. Der DNT ist ein besonderes Ereignis und wird eine Visitenkarte für Rheinland-Pfalz sein. Wir wollen uns mit unseren Ideen einbringen und erwarten uns neue Impulse, Strategien und Kooperationsmöglichkeiten für Politik, Bevölkerung und Wirtschaft..
„Der Klimawandel und der enorme Verlust an Biodiversität sowie auch das zunehmende soziale Ungleichgewicht in der Welt führen uns deutlich vor Augen, dass das gegenwärtige, auf lineares Wachstum getrimmte und dadurch mit einem enormen Ressourcenverbrauch und großer Naturzerstörung verbundene Wirtschaftsmodell nicht zukunftsfähig ist. Wir benötigen ein anders Wirtschaftsmodell, bei dem nur die Bereiche wachsen, die sozial und ökologisch verträglich sind, und diejenigen schrumpfen, die Natur und sozialen Zusammenhalt gefährden. Einer multifunktionalen Landwirtschaft kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu, denn sie ist in der Lage neben gesunden Lebensmitteln auch eine intakte Landschaft mit hohem Erholungswert, sauberes Wasser, saubere Luft und eine große Artenvielfalt in der Natur zu erzeugen. Dazu braucht es Mut und Bereitschaft zu grundlegenden Reformen, die die ökologischen Grenzen des Wachstums auch in der Landwirtschaft respektieren. Deshalb setzen wir uns vom Natur- und Umweltschutz dafür ein, dass Bäuerinnen und Bauern für ihre Gemeinwohlleistungen und nicht für ein "Weiter so" honoriert werden.“
sagte DNR-Präsident Prof. Dr. Hartmut Vogtmann.
Dr. Christiane Schell, Abteilungsleiterin Grundsatzangelegenheiten des Naturschutzes erklärte: Naturschutz ist eine gesellschaftliche Vereinbarung. Der Naturschutz steht heute – vielleicht mehr denn je - im Spannungsfeld gesellschaftlicher Interessen, sei es im Kontext des Arten- und Gebietsschutzes, des Auen- und Hochwasserschutzes oder des Ausbaus der Erneuerbaren Energien an Land und im Meer. Überall sind Menschen betroffen, überall müssen gesellschaftliche Bedürfnisse – vor dem Hintergrund einer notwendigen Sicherung der biologischen Vielfalt – abgewogen werden.
Wie viel Naturschutz will sich die Gesellschaft leisten? Aber auch: Wie viel „Nicht-Naturschutz“ kann sich die Gesellschaft leisten? Nichtstun ist meist teurer als vorsorgendes Handeln. Werden mögliche Kosten des Nicht-Handelns, des zu schnell oder zu unüberlegten Handelns ausreichend kommuniziert und in der Gesamtabwägung ausreichend berücksichtigt?“
Das Bundesamt für Naturschutz bietet auch dieses Mal wieder eine Pressereise für Journalistinnen zum DNT an. Die Presseexkursion startet in Bonn und endet am Dienstag, den 09. September 2014 rechtzeitig zur Eröffnungspressekonferenz des DNT in Mainz. Unterwegs können sich interessierte Pressevertreterinnen vor Ort einen unmittelbaren Eindruck von den aktuellen Herausforderungen des Naturschutzes in Deutschland machen.
Hierzu erfolgt rechtzeitig eine gesonderte Einladung.
Unter dem Motto „Verantwortung für die Zukunft – Naturschutz im Spannungsfeld gesellschaftlicher Interessen“ diskutiert der 32. DNT naturschutzrelevante Herausforderungen vor dem Hintergrund rechtlicher Entwicklungen sowie der der Umsetzung der nationalen und internationalen Strategien zur Biologischen Vielfalt. Die Themenschwerpunkte sind:
- Biologische Vielfalt-Umsetzung national und international,
- Hochwasserschutz,
- Umsetzung der Energiewende,
- Akzeptanz von Artenschutz und Gebietsschutz,
- Kommunaler Artenschutz,
- naturverträgliche Landwirtschaft und gesunde Ernährung, ,
- Tierhaltung und Naturschutz.
Neben dem Vortrags- und Diskussionsprogramm im Schloss wird es ein Rahmenprogramm der Stadt Mainz sowie eine Reihe von Ausstellungen und Exkursionen zu naturschutzfachlich bedeutsamen Gebieten geben, die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Deutschland die Naturschätze des Bundeslands Rheinland-Pfalz näher bringen sollen. Dazu gehört unter anderem eine Fahrt in den geplanten Nationalpark Hunsrück-Hochwald.
Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Marie Luise Dreyer und Landesumweltministerin Ulrike Höfken haben ihre Teilnahme am DNT zugesagt.
Die Veranstalter,
der Bundesverband Beruflicher Naturschutz (BBN) e.V.,
das Bundesamt für Naturschutz (BfN),
der Deutsche Naturschutzring, Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände (DNR) e.V.
sowie im Jahr 2014
das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten für das gastgebende Bundesland Rheinland-Pfalz
Weitere Informationen:
Angelika Wurzel, <link>mail@bbn-online.de
Franz-August Emde, <link>presse@bfn.de,
Helga Inden-Heinrich, <link>helga.inden-heinrich@dnr.de
Stefanie.Lotz, <link>stefanie.lotz@mulewf.rlp.de