| Energiewende

Spiegel: „Neue Studien geben wichtige Impulse wie die Energiewende zu realisieren ist“

Klimaschutzministerium veröffentlicht Flexibilitäts- und Dezentralisierungsstudie.
Bildcollage mit Windrad und Sonnenkollektoren
Bildcollage mit Windrad und Sonnenkollektoren

Beim Ziel der Klimaneutralität für Rheinland-Pfalz spielt die Energiewende eine entscheidende Rolle. Um die energiepolitische Strategie zu unterstützen, hat das Ministerium zwei Studien – die Flexibilitäts- und die Dezentralisierungsstudie – in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse nun vorliegen. „Der Klimaschutz und der Ausbau Erneuerbarer Energien sind eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Um diesen Prozess zu begleiten, ist es wichtig, den Ausbau mit wissenschaftlichen Ergebnissen zu hinterlegen. Die nun vorgelegten Studien liefern wichtige Informationen und zeigen uns Wege für künftiges Handeln auf“, erklärte Klimaschutz- und Energieministerin Anne Spiegel.

Ein Untersuchungsschwerpunkt der von einem Konsortium aus dem BET Büro für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH, Aachen, und dem Wuppertal Institut erstellten Flexibilitätsstudie Rheinland-Pfalz ist, in welcher Häufigkeit und welchem Umfang regenerativ erzeugte Stromüberschüsse, aber auch Unterdeckungen in Rheinland-Pfalz in den Jahren 2030, 2040 und 2050 auftreten werden. Damit setzt das Ministerium auch einen Punkt aus dem Maßnahmenkatalog zum rheinland-pfälzischen Klimaschutzkonzept um. „Die Studie zeigt: Weder das Ausbauziel von 100-Prozent Erneuerbarer Energien noch die aktuellen Klimaschutzziele des Landes führen vor dem Hintergrund der zu erwartenden Technologieentwicklung in der Energiewirtschaft zu signifikanten Stromüberschüssen. Das ist ein wichtiges Ergebnis, denn damit sind in Rheinland-Pfalz auf absehbare Zeit keine signifikanten Abschaltungen von Erneuerbaren Energien-Anlagen zu befürchten“, so Ministerin Anne Spiegel. In den Szenarien für Rheinland-Pfalz sind 2050 maximal 7 Prozent an Stromüberschüssen zu erwarten. Trotz insgesamt geringer Stromüberschüsse führt der Ausbau der Erneuerbaren Energien zu einer wachsenden Anzahl von Stunden mit Strompreisen nahe Null oder zu negativen Preisen. In der Studie wird aufgezeigt, durch welche Flexibilitätsoptionen Stromschwankungen wirtschaftlich sinnvoll ausgeglichen werden können. Hierfür wurden sogenannte „Use-Cases“ aus verschiedenen Verbrauchsbereichen untersucht. „Die erforderlichen Flexibilitätsoptionen sind verfügbar: Gerade industrielle Prozesse, die Fernwärmeversorgung bis hin zum ÖPNV bieten erhebliche Potenziale, um Strom aus Erneuerbaren Energien kosteneffizient zu nutzen und wichtige Beiträge zur Dekarbonisierung unserer Wirtschaft zu leisten“, so Spiegel.

Durch die Erneuerbaren Energien findet die Stromerzeugung stärker in der Fläche, also dezentral statt. Es gibt bereits eine Vielzahl neuer Produzentinnen und Produzenten mit vergleichsweise kleinen Erzeugungsanlagen, statt der vormals dominierenden fossilen und nuklearen Großkraftwerke in der Nähe von Ballungsgebieten. Die vom Öko-Institut in Freiburg, Energynautics aus Darmstadt und der Stiftung Umweltenergierecht Würzburg erstellte Dezentralisierungsstudie dreht sich um das Thema Dezentralisierung des bundesdeutschen Strom-Wärme-Systems. Sie liefert eine Bestandsaufnahme dezentraler Konzepte, welche Vor- und Nachteile sie bieten und wo es Optimierungsmöglichkeiten gibt. Auf Basis der Ergebnisse haben die Studienmacher eine Roadmap erstellt, die den Weg hin zu einem dezentralisierten Energiesystem in Rheinland-Pfalz bis zum Jahr 2050 beschreibt. „Dezentralität öffnet den Erzeugermarkt und ermöglicht Teilhabe. Diese muss politisch begleitet und gestärkt werden. Wie die Dezentralisierungsstudie zeigt, könnte dies zum Beispiel auf Bundesebene in Form einer Strategie für dezentrale Stromerzeugung durch sogenannte Prosumer – das heißt, Marktteilnehmende, die sowohl Strom erzeugen als auch nutzen – passieren“, so Spiegel. An Bedeutung wird auch die Kombination von Stromerzeugung und Wärme zunehmen. Die Studie zeigt, dass Wärmepumpen, Wärmenetze und eine kommunale Wärmeplanung wichtige Bausteine für das kombinierte Strom-Wärme-System der Zukunft sein werden. Ergebnis der Studie ist auch, dass neben den dezentralen Konzepten bei der Optimierung des Stromsystems ein zentral organisierter Stromhandel beibehalten werden sollte, um den größtmöglichen Wettbewerb zu ermöglichen.

„Um die Klimakrise aufzuhalten, müssen wir besser heute als morgen ambitioniert auf allen Ebenen handeln. Es ist noch viel zu tun. Aufgabe für die nächsten Jahre muss es sein, die Flexibilität im Netz nutzbar zu machen und die Grundlagen für den weiteren Ausbau zu legen“, erklärte Ministerin Anne Spiegel abschließend.

Die beiden Studien sind online abrufbar unter: https://mkuem.rlp.de/themen/energie-und-klimaschutz/energiewende-in-rheinland-pfalz

 

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