Weinbau-Ministerin Ulrike Höfken hat am Mittwoch bei einer Podiumsveranstaltung in der Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz in Brüssel die Perspektiven des europäischen Weinmarkts beleuchtet. Gegenstand der Diskussion waren die Auswirkungen der aktuellen Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) auf die Weinwirtschaft in Europa und in Rheinland-Pfalz. „Der Weinbau prägt unsere Landschaft und trägt in unseren sechs rheinland-pfälzischen Anbaugebieten insbesondere durch den Tourismus enorm zur Wertschöpfung bei“, stellte Höfken fest. Sie forderte von der EU ver-ässliche Rahmenbedingungen für die europäische Weinwirtschaft, damit sich der Weinbau langfristig positiv entwickeln könne. Dazu gehöre auch der Erhalt des Anbaustopps für Reben, womit sich demnächst in Brüssel eine so genannte „High-Level-Group“ mit hochrangigen Vertretern aus den Mitgliedstaaten befassen wird.
An der Podiumsdiskussion, zu der das Weinbauministerium eingeladen hatte, nahmen die MdEP Martin Häusling und Christa Klass, Jesus Zorrilla Torras, Referatsleiter Wein bei der Europäischen Kommission sowie Rudolf Nickenig, Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbands teil. Ministerin Höfken wies in ihrem Eingangsstatement darauf hin, dass mit der europäischen Weinmarktreform 2008 die seit 50 Jahren bestehende Weinmarktordnung aufgegeben wurde und der Weinsektor jetzt Bestandteil der einheitlichen gemeinsamen Marktorganisation in Europa sei. „Der Weinbau ist auch von der GAP nach 2013 betroffen, für die in den kommenden Monaten die Weichen gestellt werden“, betonte Höfken. Um die anhaltende Notwendigkeit des Anbaustopps für Reben zu untermauern, habe sie beim Dienstleistungszentrum Rhein-pfalz eine ökonomische Studie in Auftrag gegeben. In Marktmodellen werde darin ge-prüft, welche Auswirkungen die von der EU geplante Freigabe der Pflanzrechte ab 2016 auf die Strukturen in Rheinland-Pfalz haben werde.
Ministerin Höfken ging zudem auf weitere bevorstehende Reformen des Weinsektors ein. Die von der EU-Kommission vorgesehene Ausweitung der Betriebsprämienregelung auf alle Dauerkulturflächen sieht sie skeptisch: „Die Prämien für den Weinbau dürfen nicht zu Lasten der übrigen Landwirte in Rheinland-Pfalz finanziert werden, dafür werden wir uns beim Bund einsetzen.“
Zu begrüßen ist laut Höfken, dass die Kommission die Stützungsprogramme für den Weinbau – etwa zur Umstrukturierung der Weinberge oder zu Investitionen in die Weinbereitung - fortführen möchte. Indes forderte die Ministerin, neben dem Drittlandmarketing auch den Absatz auf dem Binnenmarkt zu fördern. Wichtig sei zudem ein Förderinstrument zur tragfähigen Unterstützung des Steillagen-Weinbaus.
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