Mehr Raum für den Bach Erlengraben, das heißt auch mehr Lebensraum für Tier und Natur und mehr Schutz vor Hochwasser“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken heute bei der Einweihung des renaturierten Erlengraben in Fußgönheim. Der Bach wurde auf einer Länge von 750 Metern wieder in einen natürlichen Zustand zurückversetzt. „In der naturnahen und abwechslungsreich gestalteten Bachaue wird sich in kurzer Zeit wieder ein großer Reichtum an Insekten, Amphibien, Vögel, Fischen und Pflanzen einfinden“, ist sich die Ministerin sicher. „In einer Zeit, in der wir weltweit einen dramatischen Verlust an Pflanzen und Tiere verzeichnen, müssen wir besondere Anstrengungen unternehmen, dem Verlust an Biodiversität in unseren Gewässern entgegen zu wirken und diesen Trend umzukehren“, so Höfken.
Die insgesamt 550.000 Euro Kosten für die Renaturierung seien gut angelegtes Geld, für Natur und für die Menschen. Die Maßnahme wird im Rahmen der Aktion Blau Plus des Landes gefördert und dient auch dem Hochwasserschutz. Die neue 45 Meter breite Gewässeraue kann ca. 37.000 m³ Wasser aufnehmen, die nun nicht mehr ungebremst in die unterliegenden Orte strömen und zu Schäden führen könnten. Vorsorgemaßnahmen wie ein natürlicher Wasserrückhalt seien neben dem Bau von Hochwasserschutzanlagen ein wichtiger Baustein des Hochwasserrisikomanagements in Rheinland-Pfalz. Dieses Verständnis in ein nationales Hochwasserschutzprogramm einfließen zu lassen, war das Anliegen von Ministerin Höfken bei der gestrigen Sonderkonferenz der Umweltminister. „Ich bin froh, dass sich auch die Bundesebene nun bewegt und unter dem Druck der letzten Flutereignisse zu einem nationalen Programm kommen will. Die Länder haben sich auf einen vorsorgenden Hochwasserschutz und auf eine Finanzierung geeinigt. Nun ist die Bundesregierung gefordert“, erklärte Höfken.
Ministerin Höfken erinnerte daran, dass über viele Jahrzehnte Bäche und Flüsse begradigt, verrohrt und eingedeicht wurden. Auch der Erlengraben floss vor der Renaturierung kanalartig und eingezwängt durch die Landschaft. „Diese Sünden der Vergangenheit müssen wir mühevoll rückgängig machen, um wieder artenreiche Gewässer mit ihren wichtigen Funktionen zu erhalten“, so Höfken. Die Wasserrahmenrichtlinie der EU verpflichte die Länder, alle Gewässer in einen guten ökologischen Zustand zu überführen. Das sei in Rheinland-Pfalz erst bei 27 Prozent der Bäche, Flüsse und Seen erreicht. „Um den Rest zu schaffen, sind wir mit der Aktion Blau Plus gut aufgestellt, denn allein von 2010 bis 2015 können auf diesem Weg rund 110 Millionen Euro in die Gewässerentwicklung investiert werden“, erklärte die Ministerin.
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