| Artenschutz

Katrin Eder: „Rheinland-Pfalz zum Bundesland der Artenkennerinnen und Artenkenner machen“

Als erstes Bundesland bietet Rheinland-Pfalz alle Bronze-Zertifizierungen des Bundesweiten Arbeitskreises der staatlich getragenen Bildungsstätten im Natur- und Umweltschutz (BANU) an
Mauereidechse
Mauereidechse
Kohlmeise
Kohlmeise

„Das voranschreitende Artensterben macht es immer bedeutender, dass jeder und jede von uns weiß, von welchen Pflanzen und Tieren wir umgeben sind, welche Arten hier heimisch und welche invasiv sind und welche besonders vom Aussterben bedroht sind. Das Bestimmen von Tier-, Pflanzen- und Pilzarten ist das grundlegende Handwerk für den Natur- und Artenschutz. Gleichzeitig fehlt es vielerorts an Fachkräften, die sich der Herausforderung stellen, Artenschutz und den Ausbau von Erneuerbaren Energien im Kontext des Klimawandels gemeinsam zu denken. Die Zertifizierung durch den bundesweiten BANU-Standard bietet großes Potential, Menschen für den Artenschutz zu interessieren und sich in diesem Bereich fortzubilden. Wir freuen uns deshalb umso mehr, das erste Bundesland zu sein, das Prüfungen in allen vier BANU-Artengruppen in Bronze anbietet“, sagte Klimaschutz- und Umweltministerin Katrin Eder.

Der Bundesweite Arbeitskreis der staatlich getragenen Bildungsstätten im Natur- und Umweltschutz (BANU) startete 2020 das Projekt „Wissen – Qualifizieren – Zertifizieren für die Artenvielfalt“. In den Artengruppen Vögel, Pflanzen, Reptilien und Amphibien können bundesweit vergleichbare Prüfungen auf drei Niveaustufen abgelegt werden. Ein guter Weg, um Artenkenntnis zu belegen – nicht nur sich selber, sondern auch Dritten gegenüber. 
Das Projekt wird in Rheinland-Pfalz durch das Umweltministerium mit etwa 250.000 Euro pro Jahr finanziert und soll Bürgerinnen und Bürger dafür begeistern, sich mit Artenkenntnis auseinander zu setzen. Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (SNU) koordiniert mit ihrem ArtenFinder-Projekt die BANU Zertifizierungen und bietet auch Vorbereitungskurse für die Prüfungen an. Die Prüfungen finden in mehreren Landesteilen und in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Institutionen und Fachpersonal statt. Das Angebot erstreckt sich von Koblenz bis in die Pfalz. Ein genauer Überblick sowie die Möglichkeit zur Anmeldung ist zu finden, unter: https://artenfinder.rlp.de/Mitmachen/BANU-Pr%C3%BCfungsangebot  


Wieso Artenkenntnis zertifizieren lassen? 

„Der Bedarf an jungen Artenkennerinnen und Artenkennern ist in den letzten Jahren massiv angewachsen. Gleichzeitig verabschiedet sich eine ganze Generation an Fachkräften aus dem Berufsleben in den Ruhestand. Nicht nur die Arten werden weniger, auch die Artenkennerinnen und Artenkenner und beidem wollen wir entgegenwirken“, so Ministerin Eder.

Das bundesweite BANU-Zertifikat stellt ein valides Qualitätskriterium für die Expertise in bestimmten Artengruppen dar. Weiterhin bietet das dreistufige System Naturinteressierten eine Orientierungshilfe beim Lernen, die den Zugang zur Artenkenntnis erleichtert. Das Bildungsprogramm des BANU wird fortlaufend von den Bundesländern ausgebaut. Weitere Artengruppen sind derzeit sowohl für weitere BANU Prüfungsanforderungen als auch in Rheinland-Pfalz für weitere Prüfungen im Aufbau. So sind dieses Jahr die Artengruppen Libellen sowie Tagfalter und Widderchen als neue BANU Prüfungsgruppen in das Projekt aufgenommen worden. Neben der BANU-Zertifizierung baut die Stiftung Natur und Umwelt in den kommenden zwei Jahren über ein Eigenprojekt BANU-Qualifizierungskurse auf und möchte bereits etablierte Kurse in Rheinland-Pfalz an die Vorgaben des BANU anpassen.

„Artenkenntnis nimmt auch einen großen Stellenwert im ArtenFinder-Projekt der SNU ein. Deshalb haben wir dieses Projekt eng mit dem des BANU verzahnt“, sagte Jochen Krebühl, Geschäftsführer der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz. Der ArtenFinder ist eine Meldeplattform, die es interessierten Personen ermöglicht Tiere, Pflanzen und Pilze in Rheinland-Pfalz zu melden. Die Meldungen werden dann durch ein Team aus ehrenamtlich tätigen Expertinnen und Experten geprüft und anschließend an die Landesdatenbanken übermittelt. „So kann jede Person in Rheinland-Pfalz aktiv an der Verbesserung der Naturschutzdatenqualität im Land und damit auch aktiv zum Schutz von Organismen beitragen“, so Krebühl weiter.  


Weitere Informationen

Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz: https://snu.rlp.de
ArtenFinder Rheinland-Pfalz: https://www.artenfinder.rlp.de
Bundesweiter Arbeitskreis der staatlich getragenen Bildungsstätten im Natur- und Umweltschutz (BANU): https://banu-akademien.de/

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