„Wir sind in Rheinland-Pfalz besonders stolz auf unsere wunderschönen und multifunktionalen Wälder. Durch die klimatischen Extremjahre seit 2018 mussten wir lernen, wie verletzlich dieser Landesschatz ist. Und wir wollen nicht zu Jägern eines verlorenen Schatzes werden. Die Intensität und Geschwindigkeit des Klimawandels zeigen, dass bisherige Konzepte und Strategien zur Waldbewirtschaftung, zum Teil sogar jahrzehntelang bewährtes Erfahrungswissen, nicht mehr zuverlässig den Wald schützen. Mit der Waldforschung der FAWF erarbeiten wir Grundlagen für das Verständnis von komplexen zusammenhängenden Waldökosystemen in Zeiten großer Veränderungen. Sie hilft den Forstleuten für eine ausgewogene Waldbewirtschaftung wie auch den politischen Gremien bei der Gestaltung eines geeigneten ordnungsrechtlichen Rahmens. Diese Forschung ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt, zur nachhaltigen Nutzung und zur zukunftsfähigen Entwicklung dieser Wälder und damit auch unseres Landes – wir forschen gemeinsam am Wald der Zukunft“, erklärte Umwelt- und Klimaschutzministerin Katrin Eder bei der Feierstunde zum 40-jährigen Bestehen der FAWF. Neben der Ministerin wohnte dem feierlichen Moment auch der Landrat des Landkreises Kaiserslautern, Ralf Leßmeister bei.
Die ab Anfang der 80er Jahre aufkeimende Diskussion um neuartige Waldschäden erreichte unter dem Begriff „Waldsterben“ eine bis dahin für die Belange des Waldes nicht bekannte Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Im Kontext dieser Waldschäden wurde durch einen Ministerratsbeschluss im April 1984 die Gründung der Forstlichen Versuchsanstalt Rheinland-Pfalz beschlossen.
Die enge Zusammenarbeit seit Gründung des Nationalparks im Jahr 2015, die Gründung des Kompetenzzentrums für Klimawandelfolgen sowie des Koordinationszentrums Luchs und Wolf (KLUWO) oder auch die im Rahmen des Projektes Klimawald 2100 in einem Kernbereich der Fichtenschäden ausgewiesenen Naturwaldreservate sind heute wichtige Eckpfeiler der Arbeit der FAWF. Dabei sind Kooperationen mit Universitäten, die von Kiel über Hamburg bis nach Wien und Zürich reichen heute wichtiger denn je, um die herausfordernden Forschungsfragen zu bearbeiten. Besonders eng ist die Zusammenarbeit mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg, die nun sogar in einer geplanten Fusion der beiden Einrichtungen münden soll.
Die nun in Teilen knapp 40 Jahre währenden Datenerhebungen an den Intensivuntersuchungsflächen bieten heute eine wertvolle und wissenschaftlich fundierte Grundlage, um Zusammenhänge, Abhängigkeiten und ökosystemare Prozesse besser zu verstehen, gerade im Hinblick auf die aktuellen Herausforderungen und Fragestellungen zur Anpassung von Wäldern an den Klimawandel. Ebenso bieten diese Daten die Möglichkeit, sie in vielfältigen und komplexen Simulationsmodellen für Szenariorechnungen und Zukunftsprojektionen zu nutzen, sei es für den Wasserhaushalt der Standorte oder für die Zuwachsentwicklung unserer Baumarten und Wälder. Nicht zuletzt im Kontext der extremen Witterungsverläufe der Jahre seit 2018, ist die Diskussion um die Art und Intensität der Nutzung unserer Wälder in einem breiten gesellschaftlichen Diskurs, der häufig von sehr konträren Positionen geprägt ist.
„Die Arbeit der FAWF – und aller anderen wissenschaftlichen Institutionen – kann zu einer Versachlichung der Diskussionen beitragen. Wissenschaftlich fundierte Ergebnisse und Erkenntnisse sollten Grundlage für rational abgewogene Entscheidungen sein. Dafür brauchen wir auch zukünftig die Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“, so die Ministerin abschließend.
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