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Höfken/Spiegel: „Gemeinsam was für mehr Klimaschutz bewegen“

Jugendliche und Aktivisten von Fridays for Future diskutieren digital über Klima- und Ressourcenschutz / Zweites Jugendklimaforum zum Thema nachhaltiger Konsum
Logo Jugendklimaforum
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„Billig oder nachhaltig, neu oder Second-Hand, wiederverwenden oder wegwerfen - unser Konsumverhalten hat erheblichen Einfluss auf unseren CO2-Fußabdruck. Neben politischen Maßnahmen können und müssen wir alle etwas dazu beitragen, unser Leben nachhaltiger und ressourcenschonender zu gestalten“, sagte Ulrike Höfken zu den teilnehmenden Jugendlichen zu Beginn des zweiten Jugendklimaforums während der Klimaschutzwochen. Im digitalen Austausch wurden innovative Projekte und Ideen zu den Themen Fair Fashion, Müllvermeidung, (Plastik-)Recycling und Sharing vorgestellt und über klimabewussten Lebensstil, aber auch über die Forderungen der jungen Leute an die Landespolitikerinnen, gesprochen.

Das Thema nachhaltiger Konsum sei gerade in der vorweihnachtlichen Zeit von großer Bedeutung, so Verbraucherschutzministerin Anne Spiegel. „Es ist wichtig, dass Verbraucherinnen und Verbraucher auf einfache und verständliche Weise Produktionsbedingungen nachvollziehen können. Deswegen setzen wir uns für mehr Transparenz ein. Zudem haben wir die Verbraucherbildung weiter gestärkt und digital ausgeweitet, um neue Zielgruppen zu erreichen. Ich freue mich sehr, dass nachhaltiger Konsum zum Beispiel bei Mode-, aber auch bei Alltagsprodukten gerade für junge Menschen immer wichtiger wird. Rheinland-Pfalz hat viele Unternehmen mit Vorbildfunktion – gerade auch von jungen Gründerinnen und Gründern –, die zeigen, dass sich Fairness und Fashion wunderbar ergänzen können.“

Die Textilproduktion habe sich seit 2002 verdoppelt: Rund 60 Kleidungsstücke pro Jahr kaufen sich Bürgerinnen und Bürger in Deutschland durchschnittlich – tragen diese jedoch nur halb so lang wie noch vor 15 Jahren. Die Konsequenz: Die Haltbarkeit der Textilien verringere sich und der Ressourcenverbrauch steige. „Deshalb sind wir auf allen Ebenen gefragt umzudenken“, gab Höfken zu Bedenken. Alleine für die Produktion eines Kilogramms Baumwolle sind bis zu 25.000 Liter Wasser erforderlich. Das entspricht rund 100 vollgefüllten Standard-Badewannen. Insgesamt stehen Textilien als Verursacher von Treibhausgasemissionen an fünfter Stelle, allein durch die Verlängerung der Lebensdauer unserer Kleidung von einem auf zwei Jahre können wir die CO2-Emissionen um 24 Prozent reduzieren.


Plastikrecycling

„Um den Müll in unserer Umwelt zu reduzieren und den Klimaschutz bei der Produktherstellung zu verankern, setzen wir uns für mehr recyclingfähige Materialien und Mindestrezyklatquoten, also recyceltem Kunststoff in Produkten, ein“, wiederholte Umweltministerin Ulrike Höfken ihre Forderungen, für die sie sich auch auf der Umweltministerkonferenz (UMK) stark gemacht hatte. Bisher sei die Verwendung des neu hergestellten Kunststoffs und weiterer Materialien preiswerter als recycelte Rohstoffe – das müsse sich durch bessere Vorgaben dringend ändern. Denn die Nutzung von Primärrohstoffen für PET-Flaschen anstelle von Rezyklaten verursacht laut Höfken alleine zusätzlich rund 2,3 Tonnen CO2, was bei einem vom Umweltbundesamt vorgeschlagenen CO2-Preis von 180 Euro pro Tonne rund 400 Euro an weiteren Kosten entsprechen würde.

Dazu kommt, im Durchschnitt verbrauche jeder Deutsche immer noch jährlich fast 200 Einweg-Plastikflaschen. Das beweise: „Durch klimabewusstes Verhalten und der Verwendung eigener Mehrwegflaschen können wir alle dazu beitragen, diese Plastikflut einzudämmen und einen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz leisten“, sagte Umweltministerin Höfken abschließend und verwies auf die Kampagne Müllnichtrum, die alle kommunale sowie landes- und bundesweite Initiativen zusammengeführt und Mehrwegsysteme im Food- sowie im Non-Food-Bereich einer breiten Öffentlichkeit nahebringt.


Hintergrund

Müllnichtrum-Kampagne

Im Oktober letzten Jahres hat das Umweltministerium auf den BecherBonus aufbauend die Mehrwegkampagne „Müll nicht rum“ gestartet und unter einem Dach mehrere kommunale sowie landes- und bundesweite Initiativen zusammengeführt. Das Ziel: Durch Mehrwegsysteme bei Heißgetränken sollen Einwegartikel und damit Abfall vermieden werden. Aktuell beteiligen sich 35 Kooperationspartner wie Städte und Gemeinden, Anbieter von Mehrwegbecher-Pfandsystemen, Verbände und Innungen der Bäckereien und Konditoren, Hochschulen, Abfallwirtschaftsbetriebe oder Umweltverbände an der Kampagne.
Die Kampagne wurde in diesem Jahr um den Non-Food-Bereich erweitert. Neben Secondhand-Läden werden perspektivisch auch Rücknahme-Sammelstellen für alte Mobiltelefone integriert.

Weitere Informationen sind abrufbar unter: www.muellnichtrum.rlp.de


Jugendklimaforum

Unter dem diesjährigen Motto „Gemeinsam was bewegen“ veranstalteten das Umweltministerium und das Jugend- und Verbraucherschutzministerium Rheinland-Pfalz das zweite Jugendklimaforum. Dieses Mal ging es speziell um das Thema nachhaltigen Konsum. Aufgrund der Corona-Kontaktbeschränkungen findet die Veranstaltung ausschließlich online statt.

Mehr Informationen zur Veranstaltung unter
https://muellnichtrum.rlp.de/aktionen/jugendklimaforum-2020/


Klimaschutzwochen Rheinland-Pfalz

Während der Klimaschutzwochen Rheinland-Pfalz vom 12. November bis 11. Dezember 2020 diskutieren Expertinnen und Experten über konkrete Instrumente und Maßnahmen gegen die Klimakrise. Vom klimaeffizientem Bauen über Klimafonds bis hin zu nachhaltigem Wirtschaften werden in den Veranstaltungen zahlreiche Lösungsansätze zur Erreichung der Klimaschutzziele aufgezeigt. Neben hochkarätigen Expertinnen und Experten wie zum Beispiel Prof. Hans Joachim Schellnhuber, Prof. Claudia Kempfert oder Christoph Bals, renommierten Unternehmen und Organisationen wie etwa BASF, Boehringer Ingelheim und die Europäische Investitionsbank, sind zahlreiche nationale wie internationale Politiker aus Deutschland, Luxemburg, Ruanda, Kanada und der EU vertreten.

Detaillierte Informationen zu den Klimaschutzwochen sind online abrufbar unter: https://mueef.rlp.de/de/themen/klima-und-ressourcenschutz/klimaschutz/klimaschutzwochen-rheinland-pfalz/

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