Dort eröffnete er den letzten rund 2,2 Kilometer langen Bauabschnitt des Rheinhauptdeiches . Nach einer Bauzeit von rund zwei Jahren ist die Ertüchtigung dieses Bereichs abgeschlossen. Die Kosten für die Deichsanierung, die unter der Federführung der SGD Süd vorgenommen wurden, beliefen sich auf insgesamt rund 7,2 Millionen Euro.
In seiner Rede mahnte Griese, dass gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels große und extreme Hochwasser jeder Zeit auftreten könnten. „Der Klimawandel ruft Änderungen hervor, die wir in Rheinland-Pfalz schon jetzt beobachten können.“ So habe neben einer deutlichen Temperaturerhöhung in den letzten Jahrzehnten die Anzahl der Hochwasserereignisse seit Ende der 1970er Jahre zugenommen. Dies gelte auch für extreme Wettereignisse wie Sturm, Hagel oder Starkregen. Ein Trend, der sich nach Aussage der Klimaexperten weiter fortsetzen werde. "Wir müssen damit rechnen, dass nicht nur Starkregenereignisse, die an kleinen Gewässern zu Hochwasser führen, zunehmen werden. Auch die Hochwasserabflüsse an großen Gewässern wie dem Rhein werden zunehmen und häufiger werden", so der Staatssekretär.
Bei einem Versagen der Deiche am Oberrhein, wie letztmalig 1882/83 geschehen, müsse mit Schäden von 13 Milliarden Euro – davon allein sechs Milliarden Euro in Rheinland-Pfalz – gerechnet werden.
„In Anbetracht dieses immensen Schadenspotentials hat Rheinland-Pfalz ein umfassendes Maßnahmenprogramm zur Deichertüchtigung und zum Bau von Poldern aufgelegt, um den Hochwasserschutz am Oberrhein wieder auf das ursprünglich vorhandene 200-jährige Schutzniveau zu bringen. Die Ertüchtigung des Rheinhauptdeiches zwischen der Schließe Fischsee und dem Mausmeer ist Teil dieses Programms“, wies Griese auf das große Engagement der Landesregierung hin. So seien schon acht der zehn international vertraglich vereinbarten Rückhaltungen fertiggestellt und einsatzbereit. Auch das Programm zur Ertüchtigung der rund 180 Kilometer langen Rheinhauptdeichstrecke und die Sanierung der Schöpfwerke von der Grenze bei Lauterberg bis nach Bingen seien mittlerweile weit fortgeschritten. „Vor dem Hintergrund des Klimawandels gehen wir aber noch einen Schritt weiter und planen am Oberrhein zwei Rückhalteräume für Extremhochwasser im Raum Hördt und hier in der Region, die dann eingesetzt werden sollen, wenn Hochwasser drohen, die die Bemessungsgrenzen der Deiche übersteigen.“
Gleichzeitig erinnerte Griese daran, dass man sich auch bewusst sein müsse, dass Hochwasser nicht vollständig zu beherrschen sei, dass technische Bauwerke die Nutzung an den Gewässern zwar ermögliche, die Hochwassergefahr als solche aber nicht ganz beseitige. „Jedes Bauwerk bietet nur so lange Schutz, bis das Bemessungsziel erreicht ist. Darüberhinausgehende Hochwasser, die es von Natur aus immer geben wird, überfluten auch die geschützten Gebiete. Insofern müssen wir mit dem Risiko leben, und es ist wichtig dieses Risiko zu kennen und vorzusorgen, damit sich die Schäden in Grenzen halten.“