„Der vom Land geförderte Bau der neuen Kläranlage Nahetal ist ein gelungenes Beispiel für eine zukunftssichere und nachhaltige Zusammenarbeit aller Beteiligten in Sachen Daseinsvorsorge, Energieeffizienz, Gewässer- und Naturschutz“, betonte Umweltstaatssekretär Thomas Griese heute in Grolsheim. Dort übergab er zwei Förderbescheide des Landes über rund 2,8 Millionen Euro für das im Bau befindliche Großprojekt. Die neue Anlage in der Verbandsgemeinde Sprendllingen-Gensingen ersetzt die beiden sanierungsbedürftigen und an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßenen Kläranlagen Unterer und Mittlerer Wiesbach. Während der rund dreieinhalbjährigen Bauzeit entsteht die neue Anlage, ausgestattet mit einer Kompaktfaulungsanlage und einer Kapazität von 35.000 Einwohnerwerten, unmittelbar neben der noch im Betrieb befindlichen Kläranlage Unterer Wiesbach. Die Anlage Mittlerer Wiesbach wird aufgelassen, zu einer Pumpstation mit mechanischer Vorreinigung umgebaut und an die neue Anlage angeschlossen. Die Kosten für das Großprojekt belaufen sich auf rund 19,5 Millionen Euro. Für das Projekt sind vom Land Rheinland-Pfalz weitere Fördermittel für die VG Sprendlingen-Gensingen und auch für die VG Bad Kreuznach sowie die Stadt Bingen als an der Maßnahme beteiligte Kommunen eingeplant.
„Künftig kann in der neuen Anlage durch den hohen Stand der eingesetzten Klärtechnik ein sehr hoher Reinigungsgrad des Abwassers erzielt werden, der den heutigen noch übertrifft“, unterstrich Griese. Der Neubau sei daher auch Bestandteil des Maßnahmenprogramms der Wasserrahmenrichtlinie für die Verringerung der Nährstoffeinträge in die Nahe. Das Projekt beträfe außerdem mit dem Wiesbach ein Schwerpunktgewässer des Bewirtschaftungsplanes Rheinland-Pfalz, der die Verringerung von Phosphoreinträgen zum Ziel habe, so der Staatssekretär weiter. „An Gewässern, bei denen aufgrund einer hohen Abwasserlast der gute ökologische Zustand noch nicht erreicht ist, müssen wir die Einträge an Phosphor weiter reduzieren. Die Investitionen in die Gewässerreinhaltung sind genau wie die Renaturierung von Flüssen ein unmittelbarer Beitrag zum Gewässerschutz“, sagte Griese.
Energieffizienz sorgt für stabile Gebühren
Als einen weiteren Schwerpunkt rheinland-pfälzischer Umweltpolitik nannte der Staatssekretär die Verbesserung der Energieeffizienz von Kläranlagen. „Mit durch-schnittlich 20 Prozent des Energieverbrauchs der Kommunen benötigen sie mehr Strom als Schulen, Krankenhäuser oder andere kommunale Einrichtungen. Die Steigerung der Energieeffizienz der abwassertechnischen Anlagen durch Energiegewinnung und -einsparmaßnahmen ist auch vor dem Hintergrund ein wichtiger Beitrag zum Gelingen der Energiewende. Unsere Initiativen in diesem Bereich haben maßgeblich dazu beigetragen, dass in Rheinland-Pfalz so viel Biogas auf Kläranlagen produziert wird wie noch nie. Die daraus erzeugte Strommenge in Höhe von etwa 50.000 MWh im Jahr würde ausreichen, um 16.000 Haushalte mit Strom zu versorgen“, hob Griese hervor. Durch die Schlammfaulung nach dem Kompaktsystem könne auch in der Kläranlage Nahetal künftig Biogas gewonnen und zur Stromerzeugung verwendet werden. „Damit wird die Energieeffizienz der Anlage verglichen mit heute deutlich gesteigert, was sich nicht zuletzt auch auf die Stabilität der Gebühren für die Bürgerinnen und Bürger positiv auswirkt“, so Griese abschließend.