Im April und Mai wurden in Rheinland-Pfalz Nutztiere vom Wolf gerissen. Am 1. Mai wurde GW1934m, ein Welpe des Leuscheider Rudels aus 2020, an einem toten Schaf in der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld im Westerwald nachgewiesen.
Der Rüde GW1896m, der im Frühjahr über Baden-Württemberg aus Bayern nach Rheinland-Pfalz eingewandert war, konnte am 25. April an einem weiteren Nutztierriss ebenso in der VG Altenkirchen-Flammersfeld nachgewiesen werden.
In der Eifel konnte das Senckenberg-Institut für Wildtiergenetik einen eindeutigen Wolfsnachweis an einem Nutztierriss erbringen. Ein Wolf aus der Alpenpopulation hat bei jeweils einem Übergriff am 14. und am 15. Mai mehrere Schafe in den Verbandsgemeinden Südeifel und Arzfeld gerissen und verletzt. Aufgrund des räumlichen und zeitlichen Zusammenhangs liegt es nahe, dass es sich dabei um denselben Wolf handeln könnte. Ob dieser ebenfalls mit dem Wolf identisch ist, der Anfang Mai anhand von Kot im Nationalpark nachgewiesen wurde, soll durch die laufende Individualisierung der Proben noch geklärt werden.
Bei allen Nutztierrissen gab es einen unzureichenden Herdenschutz oder Durchschlupfmöglichkeiten im Zaun. Das Umweltministerium weist darauf hin, dass ein guter Herdenschutz das wichtigste und beste Mittel zur Verhinderung von Übergriffen auf Nutztiere ist und eine Landesförderung von Schutzmaßnahmen in Präventionsgebieten möglich ist.
In der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld gab es Ende Mai einen Vorfall mit einem Pferd. Das Senckenberg-Institut für Wildtiergenetik konnte anhand einer Probe Caniden-DNA von mindestens zwei Tieren nachweisen. Es ist wahrscheinlich, dass es sich dabei um zwei Hunde handelt. Aufgrund von Verunreinigungen lassen die Proben jedoch keinen eindeutigen Befund zu.
Um die Tierhalterinnen und Tierhalter erneut umfassend zu informieren, wird es im Westerwald eine Informationsveranstaltung geben. Diese findet am 22. Juni in Neitersen statt und wird von der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld organisiert. Aufgrund der Corona-Pandemie ist die Zahl der Teilnehmenden vor Ort begrenzt.
Weitere Nachweise anhand von Kot und einem Wildtierriss
Anhand eines Wildtierrisses und eines Kotfundes konnte das Monitoring durch die Analysen des Senckenberg-Instituts für Wildtiergenetik zwei weitere Erstnachweise für Rheinland-Pfalz erbringen. Am 29. April trat mit GW2045f in der Verbandsgemeinde Rennerod ein weibliches Tier aus einem niedersächsischen Rudel (Bergen) zum ersten Mal in Rheinland-Pfalz in Erscheinung.
Am 18. April wurde in der Verbandsgemeinde Puderbach im Landkreis Neuwied nun auch der vermutete siebte Welpe des Leuscheider Rudels genetisch nachgewiesen. Mit GW2075f hatte das Rudel 2020 drei männliche und vier weibliche Welpen.
Von diesen Welpen sind bereits zwei Welpen bei Autounfällen getötet worden. Nachdem GW1851m bereits im Oktober von einem Auto erfasst wurde, verstarb nun am 13. Mai auch GW1935m an der B8.
Hintergrund:
Das Ministerium hat beim Thema Wolf vorausschauend gehandelt und noch vor den ersten Wolfsnachweisen einen Wolfsmanagementplan erstellt. Nutztierrisse, bei denen der Wolf als Verursacher nicht ausgeschlossen werden kann, werden außerhalb von Präventionsgebieten zu 100 Prozent entschädigt. In Präventionsgebieten werden solche Nutztierrisse im ersten Jahr nach der Ausweisung immer und danach nur bei vorhandenem Mindestschutz zu 100 Prozent entschädigt. Bei unzureichendem Schutz wird im zweiten Jahr noch zu 50 Prozent und ab dem dritten Jahr nicht mehr entschädigt. In ausgewiesenen Präventionsgebieten werden Präventionsmaßnahmen (Wolfssichere Zäune, Herdenschutzhunde) gefördert. Zudem können bei der SNU sogenannte „Notfallzäune“ für unmittelbar Betroffene kostenlos ausgeliehen werden. Ziel ist immer, dass sich Wölfe nicht an das Reißen von Weidetieren gewöhnen. Dies ist am besten durch geeignete Zäune zu erreichen. Informationen zur Zauntechnik und zu den Fördermöglichkeiten gibt es auf der Internetseite https://fawf.wald.rlp.de/de/forschung-und-monitoring-unsere-aufgaben/koordinationszentrum-luchs-und-wolf/
Hinweis: Zentrale Anlaufstelle für Fragen zu Wolf und Luchs ist mittlerweile das 2021 gegründete Koordinationszentrum Luchs und Wolf (KLUWO).
Die KLUWO-Homepage erreichen Sie über folgenden Link: https://fawf.wald.rlp.de/de/forschung-und-monitoring-unsere-aufgaben/koordinationszentrum-luchs-und-wolf/
Die Telefonhotline ist 06306 – 911199 oder 06131 884 268 199