| Nachhaltige Forstwirtschaft

20 Jahre Wald-Zertifizierung: Forstministerin Höfken gratuliert städtischem Forstamt Boppard zum Jubiläum

Mit Unterstützung durch das Forstamt Boppard hat die Stadt Boppard im Jahr 1998 mit dem aus der Landwirtschaft bekannten Naturland-Verband einen Erzeugervertrag abgeschlossen. Dieser ließ den Stadtwald und sein Management auditieren und übergab einen Tag vor dem Internationalen Tag der Wälder am 20. März 1998 die Zertifikatsurkunde im Rahmen einer Waldexkursion.
Frühlingswald
Frühlingswald

„Die Naturland-Richtlinien verpflichteten schon damals zum Verzicht auf den Anbau nicht heimischer Baumarten. Das Forstamt musste außerdem auf den Einsatz von Chemikalien verzichten und zehn Prozent der Waldfläche als nicht zu bewirtschaftende Referenzfläche ausweisen“, sagte Forstministerin Ulrike Höfken heute bei der Fachveranstaltung „Zertifizierung nützt Wald und Gesellschaft“ in Boppard anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Naturland-Zertifizierung.

Verzicht auf Chemikalien und Ausweisung von Habitat-Bäumen

Zu den Auflagen gehörte zudem die Ausweisung von Habitat-Bäumen zu Gunsten einer ökologischen Aufwertung. „Das Ziel war: Den Wald zu stabilisieren, indem Mischbestände aufgebaut und seltene Baumarten angepflanzt werden sollten – etwa den Wildapfel, die Wildbirne, die Elsbeere oder den Speierling.“ Die Zertifizierung dokumentierte seitdem nicht nur eine kontrollierte und verantwortungsvolle Waldwirtschaft, sie hatte zudem positive Auswirkungen auf die Wertschöpfung beim Holzabsatz. „Das Besondere in Boppard ist: Da der Naturland-Verband im Herbst 1998 dem frisch gegründeten FSC®-Deutschland beigetreten war, kann der städtische Forstbetrieb heute zwei Zertifikate vorweisen. Sie sind damit in zweierlei Hinsicht Vorreiter“, so Höfken.

„Die FSC®-Zertifizierung unseres gesamten rheinland-pfälzischen Staatswaldes garantiert uns einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Wald. Damit leisten Försterinnen und Förster einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Zugleich erhält und schützt  eine nachhaltige Bewirtschaftung den Wald als Lebensraum, als Ressource und Ort der Erholung. Die Stadt Boppard hat dies bereits vor 20 Jahren erkannt und war damit der erste zertifizierte Forstbetrieb in Rheinland-Pfalz. Dazu gratuliere ich anlässlich des Jubiläums ganz herzlich“, so die Ministerin.

Gerd Loskant, der damalige und heutige Forstamtsleiter freut sich über die erfolgreiche Fürsorge für unseren Wald und eine unserer wichtigsten Lebensgrundlagen: „Als größten Erfolg sehe ich den Verzicht auf die Insektizide, den wir auch nach der Großkalamität durch den Sturm Kyrill gegen andersartige Bestrebungen durchgestanden haben. Boden, Grundwasser und tausende Kleintiere haben wir vor einer chemischen Belastung geschützt und den Waldbesitzer von immensen Ausgaben verschont“.

Boppards Bürgermeister Walter Bersch sieht in der Zertifizierung einen Imagegewinn für die Stadt und eine Steigerung des touristischen Potentials. „In unseren Wanderangeboten können wir auf die vorbildliche ökologische Waldbehandlung verweisen. Unser Wald ist Wildnis und produziert Holz zugleich“.

 

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