Die energetische Sanierung von Gebäuden oder die Installation von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen auf dem eigenen Dach seien nur einige wenige Beispiele, wie sich Privatpersonen und das Handwerk für die Energiewende engagieren könnten, so Höfken. Für die dezentrale Energieversorgung spielen vor allem auch Bürgerenergiegenossenschaften eine wichtige Rolle. Mehr als 30 Energiegenossenschaften haben sich in Rheinland-Pfalz bereits gegründet, die sowohl im Strom- als auch im Wärmemarkt sowie in der nachhaltigen Mobilität aktiv sind.
Es bestehe dringender Handlungsbedarf, die Energiewende zum Erfolg zu führen. Denn das Zeitfenster zum Handeln werde immer kleiner, führte Höfken an. Der achte Emissions Gap Report des UN-Umweltprogramms belegt: Die Ziele des Klimaabkommens von Paris werden nicht erreicht, wenn alle Länder so weitermachen wie bisher. Selbst bei Einhaltung aller bisher vorgelegten Klimaschutzzusagen wird sich die mittlere Jahrestemperatur, laut Bericht, um mindestens drei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter erhöhen. „Es ist wichtig, den aktuellen populistischen Bewegungen und den Klimawandelleugnern entschieden entgegenzutreten. Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien, innovativen Technologien und regionalen Akteuren, nicht zentralistischen Großunternehmungen, die ihren Fokus auf fossile Energieträger legen“, sagte Höfken.
Rheinland-Pfalz stehe im Bundesvergleich gut da: „Der Anteil des selbst erzeugten und verbrauchten Stroms an der Gesamtstromerzeugung liegt in Rheinland-Pfalz bereits bei mehr als 40 Prozent. Mit diesem Wert stehen wir im Bundesvergleich in der Spitzengruppe.“ Der Ausbau der Nutzung von erneuerbaren Energien zur Eigenstromversorgung werde in Deutschland jedoch zunehmend durch Hindernisse erschwert. Seit 2014 werde selbst produzierter und verbrauchter Strom aus Sonne, Wind oder Biomasse bei neuen Anlagen mit einer elektrischen Leistung von über zehn Kilowatt mit der EEG-Umlage belastet. Das zeigt: „Der Bund muss die politischen Rahmenbedingungen, wie das EEG, sowie die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Energiewende erleichtern“, führte Höfken an. Die aktive Teilhabe führe zu einer hohen Akzeptanz der Energiewende und unterstütze die Wertschöpfung in der Region. „Im Rhein-Hunsrück-Kreis wird etwa durch Pachtverträge, Steuern aus Windkraftanlagen oder die Einspeisevergütung für Privatleute oder Genossenschaften jährlich eine Wertschöpfung in Höhe von rund 43 Millionen Euro erwirtschaftet“, erläuterte Höfken. Die Beteiligung an der Energiewende schaffe vor allem auch Arbeitsplätze – überwiegend in ländlich geprägten Regionen von Rheinland-Pfalz: Landesweit seien rund 10.000 Menschen im Bereich der erneuerbaren Energien beschäftigt.