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Griese: „Phosphor als lebenswichtiger Baustein muss recycelt werden“

Umwelt- und Energiestaatssekretär Thomas Griese besucht Pilotanlage zur Rückgewinnung von Phosphor aus Abwasser in Pirmasens.
Umweltstaatssekretär Dr. Thomas Griese
Umweltstaatssekretär Dr. Thomas Griese

„Die Rückgewinnung von Phosphor aus Abwässern ist ein beispielhaftes Projekt, wie wir gleichzeitig unsere Gewässer schützen, Ressourcen gewinnen und uns unabhängiger von Rohstoffimporten machen können. Es wäre verantwortungslos und verschwenderisch, Phosphor nicht zu recyceln“, sagt Umwelt- und Energiestaatssekretär Dr. Thomas Griese am heutigen Dienstag in Pirmasens. Dort wurde eine Pilotanlage zur Phosphor-Rückgewinnung in der Kläranlage Felsalbe in Betrieb genommen.

Um das Phosphor aus dem Klärschlamm der Kläranlagen Pirmasens-Felsalbe und Pirmasens-Blümelstal zu holen, wird dieser unter Zusatz von Wärme thermisch und unter Zusatz von Säuren und Laugen auch chemisch aufgeschlossen. Magnesium-Ammonium-Phosphat, bekannt auch als Struvit, kristallisiert bei diesem Prozess aus. Der Klärschlamm wird zudem in einer Biogasanalage zur Energieerzeugung verwendet. Das daraus gewonnene Phosphor kann als Dünger beziehungsweise zur Düngemittelherstellung eingesetzt werden.

„Die Phosphor-Rückgewinnung aus Abwasser oder aus Klärschlamm lohnt sich, da alleine in Deutschland ein Rückgewinnungspotenzial von jährlich knapp 60.000 Tonnen Phosphor im Zulauf kommunaler Kläranlagen besteht. Phosphor ist für jedes Lebewesen unersetzbar notwendig. Ohne Phosphor funktioniert kein einziger biologischer Organismus, keine Zelle, keine Pflanze, kein Tier. Daher ist Phosphordünger für die Produktion von Nahrungsmitteln immens wichtig. Allerdings sind die Vorkommen von Phosphor begrenzt, der Abbau findet oft in politisch instabilen Regionen, wie dem nordafrikanischen Gürtel bis hin zum Nahen Osten, statt und ist zudem oft mit Schadstoffen wie Cadmium belastet“, so Griese.

Bei einem Import von etwa 124.000 Tonnen pro Jahr an Phosphor können, so der Umweltstaatssekretär, theoretisch betrachtet fast 50 Prozent des jährlich eingeführten Phosphors durch Recyclingphosphor ersetzt werden. Aufgrund technischer und wirtschaftlicher Gründe sei diese Verwertungsquote leider nicht gänzlich ausschöpfbar, zeige aber die Bedeutung dieser Phosphorquelle auf.

Das Land Rheinland-Pfalz fördert die Phosphor-Rückgewinnungsanlage aus dem Abwasser-Schlammgemisch als Pilotprojekt mit einer halben Millionen Euro, der Bund fördert mit 430.000 Euro. Insgesamt kostet die Anlage etwa 1,95 Millionen Euro.

„Die Errichtung des Pilotverfahrens auf der Kläranlage Felsalbe der Stadt Pirmasens ist ein wichtiger Schritt zur Etablierung einer innovativen und ökoeffizienten Technologie zur Nutzung und Schonung von Ressourcen durch die Rückgewinnung von Phosphor“, so Griese. Dies sei auch wichtig für den Gewässerschutz, da zu viel Phosphor zu deren Eutrophierung führt. Dies hat zur Folge, dass durch den Abbau organischer Substanz dem Wasser Sauerstoff entzogen wird. Das kann bis hin zum Sterben von Wasserlebewesen führen.

 

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