Solarenergie
Rheinland-Pfalz hat mit hohen Solarstrahlungswerten gute Voraussetzungen zur Nutzung von Photovoltaik und Solarthermie. Die installierte Leistung von Photovoltaikmodulen ist kontinuierlich gewachsen, jedoch verzeichnet die Photovoltaik (PV) in den vergangenen Jahren einen Rückgang des Zubaus. Dies ist ursächlich auf die starke Absenkung der PV-Vergütung im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zurückzuführen. Insgesamt waren bis Ende Juni 2018 im Land rund 99.998 PV-Anlagen mit einer Leistung von über 2.113 Megawatt Peak (MWp) installiert.
Zukünftig werden im Bereich der Photovoltaik weitere Chancen in der Umsetzung von Eigenstromkonzepten in privaten Haushalten sowie bei Gewerbe- und Industriebetrieben gesehen. Unter der Annahme weiter sinkender Einspeisevergütungen und mittelfristig steigender Strompreise kann die Eigenstromversorgung mit Photovoltaik weiterhin wirtschaftliche Vorteile bringen und einen Beitrag zur erfolgreichen Energiewende leisten. Mit der Kombination aus verbrauchsnaher Erzeugung und einem am Bedarf orientierten Anlagenkonzept gewinnt die Speicherung von Strom zunehmend an Bedeutung.
Freiflächen-Photovoltaik in den Ausschreibungen nach EEG 2021
Mit der Landesverordnung über Gebote für Solaranlagen auf Ackerland- und Grünlandflächen vom 20. November 2018 zuletzt geändert am 14. Dezember 2021 können PV-Freiflächen-Vorhaben mit einem Volumen von 200 MW pro Jahr an den Ausschreibungen gemäß EEG teilnehmen.
Die Landesverordnung ist nach deren Verkündung vom 30.11.2018 im Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 16 des Landes Rheinland-Pfalz am 3.12.2018 in Kraft getreten. Die letzte Änderung wurde im Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 47 des Landes Rheinland-Pfalz am 28.12.2021 verkündet.
Gleichzeitig wurden Vollzugshinweise zur Landesverordnung herausgegeben.
Informationen zur Abgrenzung der benachteiligten Gebiete in Rheinland-Pfalz im Sinne der §§ 37 bis 38 a EEG 2021 sind hier auf den Seiten der Clearingstelle EEG/KWKG abrufbar.
PV-Freiflächenanlagen sollen nur auf landesweit vergleichbar ertragsschwächeren Grünlandstandorten unterhalb des landesweiten Durchschnitts (Ertragsmesszahl (EMZ) ca. 35) gebaut werden. Im Speziellen können auf Ebene der Verwaltungseinheiten (Verbandsgemeinden und Städte) die lokal typischen durchschnittlichen EMZ abweichen. In diesen Fällen sollen die jeweiligen Träger der Bauleitplanung die lokal typischen durchschnittlichen EMZ in die Abwägung einstellen. Ansatzpunkte zur Orientierung bietet Kartenmaterial zur Acker- oder Grünlandzahl.
Informationen zu naturschutzrechtlichen Restriktionsflächen sind dem Kartendienst des (LANIS) zu entnehmen. Da diese Fachinformationen noch keine Aussagen zu den seit 2015 landesgesetzlich und ab März 2022 bundesgesetzlich geschützten Grünlandbiotopen (artenreichem Grünland) enthalten, müssen weitere Fachinformationen zum Naturschutz z. B. aus aktuellen kommunalen Landschaftsplänen herangezogen werden. Da PV-Freiflächen-Anlagen insbesondere auf artenarmen Grünlandflächen zu errichten sind, ist im Einzelfall diese Flächenermittlung durch den Planungsträger im Rahmen des Umweltberichts zum Bebauungsplan vorzunehmen.
Anforderungen an besondere Solaranlagen im Rahmen der Innovationsausschreibung
Die Anforderungen an besondere Solaranlagen (Agri-PV, Parkplatz-PV, schwimmende PV) nach der Innovationssauschreibungsverordnung sind zum 1. Oktober 2021 von der BNetzA veröffentlicht worden.
Bei der Innovationsausschreibung zum Gebotstermin 1. April 2022 werden Gebote für Anlagenkombinationen mit besonderen Solaranlagen bevorzugt bezuschlagt.
Als besondere Solaranlagen gelten Photovoltaikanlagen, die entweder auf Gewässern, auf Parkplatzflächen oder auf Ackerflächen bei gleichzeitigem Nutzpflanzenanbau auf der Fläche beziehungsweise auf landwirtschaftlich genutzten Flächen errichtet und betrieben werden.
Weitere Informationen sind unter www.bnetza.de/pv-festlegung abrufbar.
Leitfaden für naturverträgliche und biodiversitätsfördernde Solarparks
Das Hermann-Hoepke-Institut der TH Bingen hat mit seinem Leitfaden für naturverträgliche und biodiversitätsfördernde Solarparks einen praxisorientierten Maßnahmenkatalog mit insgesamt 30 Maßnahmensteckbriefen erarbeitet. Diese sollen Betreiber und Interessenten solcher Anlagen in der Planungs-, Bau- und Betriebsphase unterstützen und neue Anreize schaffen. Zusätzlich werden Monitoringempfehlungen ausgesprochen, die den Erfolg der vorgeschlagenen Maßnahmen überwachen.
Die Entwicklung eines naturverträglichen und biodiversitätsfördernden Solarparks hängt jedoch stark von der Vornutzung, den Standortbedingungen und der Biotopausstattung im Umfeld ab. Ebenso ist auch immer zwischen den obligatorischen naturschutzrechtlichen Verpflichtungen und den überobligatorischen, freiwilligen Maßnahmen für den Naturschutz zu unterscheiden. Ein Ziel hierbei ist, den unvermeidbaren Eingriff zu minimieren und den nötigen Ausgleich auf der Fläche vorzunehmen. Erst durch die zusätzlichen Maßnahmen ergibt sich ein Mehrwert für die Natur, durch den sich naturverträgliche, biodiversitätsfreundliche Solarparks entwickeln lassen.
Anhand von Checklisten sollen sich die Beteiligten bei der Entwicklung eines Solarparks einen schnellen und komprimierten Überblick über die wichtigsten Aspekte zur Sicherstellung der Naturverträglichkeit und Biodiversitätsfreundlichkeit des Solarparks verschaffen können.
Den vom MKUEM geförderten Leitfaden sowie den Untersuchungsbericht zum Forschungsprojekt zur Entwicklung eines Modellkonzepts für naturverträgliche und biodiversitätsfördernde Solarparks finden Sie hier oder auf der Projekthomepage des Hermann-Hoepke-Instituts.
Solar-Speicher-Programm des Landes Rheinland-Pfalz
Mit dem Programm unterstützt die Landesregierung Privathaushalte, Schulen und andere kommunale Liegenschaften dabei, Photovoltaik-Anlagen in Zusammenhang mit Batteriespeichern zu installieren. Ziel des Programmes ist es, möglichst viel Speicherkapazität zu fördern, um die Rentabilität von neuen PV-Anlagen zur Eigenversorgung zu steigern und so zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung beizutragen.
Landesweites Solarkataster Rheinland-Pfalz
Die Online-Anwendung ermöglicht Hauseigentümern, ihre Dächer auf das Solarenergiepotenzial zur Nutzung für eine Photovoltaik- oder Solarthermieanlage zu prüfen und eine erste Wirtschaftlichkeitsabschätzung vorzunehmen. Dabei können die individuellen Anforderungen an Eigenversorgung, Speicher- und Verbraucherintegration, Wärmeversorgung, etc berücksichtigt werden. Das Solarkataster finden Sie unter www.solarkataster.rlp.de.
Das Land als Vorbild
Rheinland-Pfalz nutzt Solarenergie auf zahlreichen landeseigenen Gebäuden. 60 Photovoltaikanlagen erzeugen circa 3.275 kWp. Das entspricht einer Modulfläche von etwa 28.591 Quadratmetern und einer CO2-Reduzierung um circa 2.014 Tonnen pro Jahr.
Die größte Photovoltaik-Anlage auf landeseigenen Gebäuden wurde am Umweltcampus Birkenfeld mit rund 490 kWp errichtet, bei einer Kollektorfläche von circa 4.600 Quadratmetern und einer prognostizierten CO2-Reduzierung um 270 Tonnen pro Jahr.
Zusätzlich hat das Land 19 Solarthermieanlagen mit einer Kollektorfläche von circa 831 Quadratmetern errichtet. Die Leitstelle "Regenerative Energien" des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) in Landau arbeitet kontinuierlich an der Erschließung weiterer Flächen.
Praxis-Beispiele in Rheinland-Pfalz
Bei diesem Projekt wurden drei PV-Anlagen mit einer Leistung von je 24 kWp auf den Süddächern von 16 Mehrfamilienhäusern in Neustadt installiert. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft versorgt mit der Anlage die Mieterinnen und Mieter mit PV-Strom zum Vorzugspreis, die Stadtwerke liefern den Reststrom. Bei diesem Projekt haben eine gute Kooperation und sehr viel Idealismus aller Beteiligten zum Ziel geführt und es wird dabei mit einer Einsparung von 47 t CO2 pro Jahr praktischer Klimaschutz betrieben. Zur Umsetzung des Projektes wurden neue Wege beschritten, um die rechtlichen und energiewirtschaftlichen Herausforderungen zu meistern.
Weitere Informationen und sowie Ansprechpartner zu diesem Projekt finden Sie hier.
Auf den Umkleidekabinen des Schwimmbades in Hochspeyer wurde eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 10 kWp installiert. Der Solarstrom wird bevorzugt und überwiegend direkt im Schwimmbad verbraucht, der Überschuss wird in das Stromnetz eingespeist. Dieses Praxisbeispiel zeigt auf, dass durch einen hohen Eigenverbrauchsanteil (hier mehr als 70 %) eine Investition in eine PV-Anlage wirtschaftlich umgesetzt und eine auskömmliche Rendite erzielt werden kann. Denn durch die PV-Anlage wird jährlich rund 1.350 Euro bzw. 6.500 kWh an Bezugsstrom sowie 5 t CO2 eingespart.
Nähere Informationen zum Projekt erhalten Sie hier.
Weitere Praxisbeispiele und mehr...
Im Energieatlas Rheinland-Pfalz werden weitere erfolgreiche Praxisbeispiele im Bereich der Erneuerbaren Energien bzw. der Photovoltaik dargestellt.
Zudem gibt es Wissenswertes über die Entwicklung der Energiewende im Land in den Sektoren Strom und Wärme sowie über Einzelanlagen der Erneuerbaren Energien zu erfahren.
Solarinitiative Rheinland-Pfalz
– Informations- und Kommunikationsinitiative zum Ausbau der Solarenergie –
Mit der Solarinitiative Rheinland-Pfalz (SIRP) unterstützt die Energieagentur Rheinland-Pfalz insbesondere Kommunen und Unternehmen bei der Planung und Umsetzung ihrer Solarenergievorhaben, sowohl im Bereich des Einsatzes solarer Wärme als auch im Bereich der regenerativen Stromerzeugung mit Photovoltaik.
Ziele der Initiative sind:
- Ein Bewusstsein für Einsatzmöglichkeiten der Solarenergie zu schaffen, über die aktuellen
Rahmenbedingungen zu informieren sowie technische und wirtschaftliche Handlungsoptionen zu vermitteln,
- erste initiale Hilfestellungen bei der Planung und Umsetzung von Projekten zu leisten und
- damit den Ausbau der Solarenergie zu unterstützen.
Im Rahmen der Initiative werden Fachinformationen zielgruppengerecht aufbereitet und u.a. über die Webseite der Landesenergieagentur bereitgestellt, Akteure der Branche vernetzt, Fachveranstaltungen und lokale Solarkampagnen unterstützt, individuelle Anfragen beantwortet bzw. vor Ort initial beraten sowie Projekte medial begleitet.
Zentrale Themen hierbei sind die Nutzung und Speicherung von Solarenergie zum Decken des Eigenbedarfs an Strom und Wärme. Hierbei kooperiert die Energieagentur Rheinland-Pfalz beispielsweise mit Kommunen, Verbänden, Vereinen und Institutionen im Land. Beispielgebend kann eine Kooperationsveranstaltung mit der Ecoliance e.V. in 2018 angeführt werden, in welcher insbesondere Unternehmen zu Möglichkeiten der Solarenergienutzung informiert wurden.
Weitere Informationen zur Solarinitiative Rheinland-Pfalz erhalten Sie bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz, hier.